Ein Land, das seine Veteranen verärgert bekommt Probleme.

Die neue Maschinerie der Angst – Wie die Trump-Regierung auch Ehepartner von Soldaten jagt

Es hätte ein gewöhnlicher Moment im Leben eines amerikanischen Soldaten sein sollen: das Einziehen in die neue Unterkunft auf der Naval Air Station Key West, gemeinsam mit der Frau, die er zu Beginn dieses Jahres geheiratet hatte. Ein Moment der Ankunft, des Aufatmens nach langen Monaten auf See. Stattdessen verwandelte sich dieser Moment in ein Lehrstück darüber, was es bedeutet, in Donald Trumps Amerika zu leben.

Während einer routinemäßigen Sicherheitsüberprüfung, einer Formalität, wurde die Ehefrau des aktiven Küstenwachenmitglieds gestoppt. Ihr Name wurde als „Problemfall“ markiert – aufgrund eines Arbeitsvisums, das bereits 2017 abgelaufen war. Jahre später, trotz Ehe, trotz gemeinsamer Pläne, trotz rechtlicher Möglichkeiten, stand sie plötzlich vor der vollen Härte eines Systems, das längst nicht mehr Recht spricht, sondern Rache übt.

In einem Land, in dem der Präsident in öffentlichen Reden davon schwärmt, „Kriminelle“ in Scharen zu deportieren, genügt heute ein abgelaufenes Visum, um mitten auf einer Militärbasis verhaftet zu werden – selbst dann, wenn der Betroffene die Ehefrau eines aktiven US-Soldaten ist.

Die Regeln, die einst als Schutzmechanismus galten, sind außer Kraft gesetzt. Normalerweise beginnt mit der Eheschließung eines amerikanischen Staatsbürgers ein geregeltes Verfahren zur Aufenthaltsgenehmigung für den Ehepartner. Doch in diesem Fall geschah – nichts.

Monatelang lag die Akte der jungen Frau in den Schubladen einer Behörde, die inzwischen eher einem Trümmerfeld gleicht: dem Department of Government Efficiency, DOGE genannt, jenem neuen Konstrukt unter Elon Musks Leitung, das angeblich die Verwaltung verschlanken soll – tatsächlich aber im Stundentakt Beamte entlässt, Abteilungen auflöst und Verfahren verzögert, bis aus Menschen bloße Aktennummern geworden sind.

Doch der Fall der Ehefrau in Key West ist kein Einzelfall.

Wenige Wochen zuvor wurde Marlon Parris, ein zweifacher Veteran der US-Army, in Laveen, Arizona, von der Einwanderungs- und Zollbehörde (ICE) festgenommen.

Parris, der über Jahre hinweg seinem Land diente, wurde nur wenige Tage nach Trumps Amtsantritt nahe seines Wohnortes verhaftet. Er befindet sich seither im Florence Correctional Center in Arizona, in Haft, fern von seiner Ehefrau und seinen Unterstützern, die verzweifelt versuchen, seine Abschiebung zu verhindern.

Ein Soldat, ein Veteran – behandelt wie eine Bedrohung, weil Bürokratie und politischer Fanatismus längst nicht mehr unterscheiden zwischen Freund und Feind.

Der Staat, der sich einst rühmte, seine Soldaten und deren Familien zu schützen, wirft sie heute zum Fraß vor eine Bürokratie, die keine Gesichter mehr kennt – nur noch Listen.

Und während Homeland Security stolz von „rechtmäßiger Vollstreckung“ spricht, bleibt die eigentlich entscheidende Frage ungestellt: Was für ein Land ist das geworden, in dem selbst Ehepartner und Veteranen nicht mehr sicher sind vor den Launen eines zerstörerischen Apparats?

Wenn der Staat beginnt, seine eigenen Verteidiger zu verraten, ist das Ende nicht mehr fern – denn ein Staat, der seine Soldaten nicht mehr schützt, wird bald niemanden mehr schützen.

Und so sitzen sie jetzt: die Frau des Küstenwachenmitglieds, irgendwo in einer Haftanstalt, und Marlon Parris, Veteran zweier Auslandseinsätze, eingesperrt wie ein Verbrecher. Vergessen von einer Regierung, die stolz auf das Chaos blickt, das sie geschaffen hat.

Ein Soldat steht allein auf der Basis, das Haus leer, die Hoffnung begraben unter der kalten Arithmetik eines Systems, das ihm nichts mehr schuldet – nicht einmal Erbarmen.

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Eintagesfliege

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