Zur erfolgreichen Eliminierung des Hamas-Terroristenchefs Jahja Sinwar schreibt "Ha´aretz" aus Tel Aviv: „Die Freude über die Tötung Sinwars darf den Fokus nicht von den 101 Geiseln ablenken, die immer noch in der Gewalt der Hamas sind. Etwa die Hälfte von ihnen dürfte noch am Leben sein. Jetzt ist der Moment gekommen, alle Anstrengungen darauf zu richten, die Menschen zurückzuholen. Sie können noch gerettet werden. Nichts ist berechtigter als die Forderung der Geiselfamilien, die – Zitat – ‚militärischen Errungenschaften für einen sofortigen Deal zu nutzen.‘ Jeder Israeli sollte sich ihr anschließen und von der Regierung unter Premierminister Netanjahu verlangen, eine Einigung zu erzielen, um die Geiseln unverzüglich nach Hause zu bringen. Ein Jahr nach dem Angriff vom 7. Oktober ist Israel in Kämpfe an mehreren Fronten verstrickt. Jetzt ist es an der Zeit, den Krieg zu beenden“.
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Ähnlich äußerten sich heute Bundesaußenministerin Annalena Baerbock und der französische Präsident Emmanuel Macron. Ein Tag vorsichtiger Hoffnung auf ein Ende des Krieges.
Netanjahu verwies immer darauf, dass Sinwar noch am Leben sei und dies das Hindernis (welcher Art auch immer meinte) für einen Geiseldeal sei. Jetzt ist Sinwar tot, und es gibt meine Grund mehr, Verhandlungen zu den Geiseln zu beginnen. Oder doch? Doch! Die extremistischen Parteien in Netanjahus Regierung fordern auch den Gazastreifen teilweise zu israelischem Siedlungsgebiet zu erklären und deshalb zu räumen.
Die Folge wären weitere zwei Millionen Flüchtlinge in einem Gebiet, das jetzt schon zu dem am dichtesten bevölkerten nicht-urbanen und dazu völlig zerstörten Gebiet auf dem Globus gehört.
Zusammen mit dem Libanon erwartet die Welt eine weitere Flüchtlingsbewegung.
Netanjahus politisches Schicksal und die anhängigen, aber ausgesetzten Korruptionsermittlungen hängen eng mit seinem Verbleiben als Regierungschef und der nationalen Solidarität des Krisenfalls zusammen. Es ist also nicht zu erwarten, dass er den Krieg beenden wird. Er wird auch den Libanon im Trümmerfeld zurücklassen und anschließend den Konflikt mit dem Iran hochkochen lassen.