Warum Russland keine Ruhe geben wird.

Warum Putin keine andere Wahl hat, als den Krieg fortzusetzen – und warum Europa in größter Gefahr ist

Viele fragen sich, warum Putin nach einem möglichen Sieg in der Ukraine nicht einfach den Krieg beendet und seine Truppen nach Hause schickt. Doch das ist für ihn keine Option – nicht aus ideologischen Gründen, sondern weil es für sein Regime lebensgefährlich wäre.

Putin hat sich und Russland in eine Lage manövriert, aus der es keinen friedlichen Ausweg mehr gibt. Seine gesamte Machtstruktur basiert auf dem Krieg. Ein abruptes Ende würde sein System destabilisieren und könnte seinen Sturz bedeuten. Sein einziger Ausweg ist die Fortsetzung des Krieges – nur die Richtung wird sich ändern.

1. Rückkehrer: Eine tickende Zeitbombe für Putins Regime

Sollte der Krieg in der Ukraine „gewonnen“ werden, hätte Russland plötzlich Hunderttausende kampferprobte Soldaten, für die es keine Verwendung gibt. Das ist eine massive Gefahr für Putins Macht.

Kriegsverbrecher, Mörder und entfesselte Gewalt:

- Viele russische Soldaten haben in der Ukraine Kriegsverbrechen begangen – Plünderungen, Morde, Vergewaltigungen. Diese Männer haben keinerlei Skrupel mehr, Gewalt anzuwenden.

- Wohin mit ihnen, wenn der Krieg vorbei ist?

- Sie haben gelernt, dass sie straffrei töten können.

- Wenn sie ohne neue Mission nach Hause kommen, könnten sie ihre Wut gegen das eigene Regime richten.

Ein Heer arbeitsloser, bewaffneter Männer:

- Russlands Wirtschaft kann diese Soldaten nicht aufnehmen.

- Es gibt für sie keine Arbeitsplätze, keine Perspektiven.

- Viele von ihnen stammen aus Regionen, in denen Armut und Perspektivlosigkeit bereits vor dem Krieg extrem waren.

Gefahr einer neuen „Heimkehrer-Revolte“:

- Nach dem russischen Krieg gegen Japan 1905 kam es in Russland zu massiven Unruhen, weil frustrierte Soldaten die wirtschaftliche Lage nicht akzeptieren wollten.

- Ähnliches geschah nach dem Ersten Weltkrieg – aus Kriegsheimkehrern bildeten sich paramilitärische Gruppen, die später die Russische Revolution mit antrieben.

- Putin weiß, dass die Rückkehr einer riesigen, kampferprobten, bewaffneten Masse eine direkte Bedrohung für ihn selbst und seine Machtstruktur wäre.

Fazit: Putin kann es sich nicht leisten, seine Soldaten einfach nach Hause zu schicken.

2. Die Ukraine als Partisanenhölle? Zu riskant für Putin

Einige könnten argumentieren, dass Russland die Ukraine einfach besetzen und den Widerstand niederschlagen könnte. Doch das wäre eine Katastrophe:

Die Ukraine ist nicht Tschetschenien.

- Selbst nach einem russischen „Sieg“ würde es Millionen von Widerstandskämpfern geben.

- Die USA, Großbritannien und andere westliche Länder können weiterhin Waffen an Partisanen liefern.

- Russland müsste jahrelang gegen einen unkontrollierbaren Guerillakrieg kämpfen, der die Armee und die Wirtschaft ausbluten lassen würde.

Putin kann sich keinen „ewigen Widerstand“ leisten.

- Die Erfahrung aus Afghanistan (1979–1989) hat gezeigt, dass selbst eine Supermacht einen langjährigen Widerstand nicht überleben kann.

- Russland ist wirtschaftlich und demografisch bereits geschwächt – ein 10- bis 20-jähriger Partisanenkrieg wäre das Ende seines Regimes.

Putin kann die Ukraine nicht einfach besetzt halten, ohne sein eigenes System zu gefährden.

3. Die einzige Lösung: Weiterziehen – Richtung Westen

Wenn Putin die Ukraine nicht dauerhaft kontrollieren kann und die Rückkehr seiner Soldaten nach Russland zu gefährlich ist, bleibt ihm nur eine Option: den Krieg fortsetzen – gegen Europa.

Propaganda als Vorbereitung auf den nächsten Krieg

- Putin kann seinen Soldaten nicht sagen: „Ihr habt gewonnen, jetzt geht nach Hause.“

- Stattdessen muss er den Krieg auf eine neue Ebene heben und einen neuen Feind präsentieren: Europa.

- In den Medien wird der Westen als der wahre Feind dargestellt, der Russland und die Ukraine „gegeneinander ausgespielt“ hat.

Putin wird eine neue „Dolchstoßlegende“ erschaffen:

- „Die Ukraine wurde nicht von Russland besiegt, sondern vom Westen verraten.“

- „Die NATO hat die Ukraine nur benutzt, um Russland zu schwächen.“

- „Jetzt müssen wir uns rächen und Europa den Krieg bringen, um uns unsere Würde zurückzuholen.“

Die russische Propaganda wird genau diesen Mythos in den Köpfen der Menschen verankern – genau wie die Nazis nach dem Ersten Weltkrieg die „Dolchstoßlegende“ verbreiteten, um den nächsten Krieg vorzubereiten.

Ergebnis: Putin wird den Krieg gegen Europa als nächsten logischen Schritt darstellen.

4. Das Albtraum-Szenario: Eine vereinte russisch-ukrainische Kriegsmaschine

Falls Putin es schafft, eine Marionettenregierung in Kiew zu installieren und die Ukraine zu kontrollieren, entsteht eine neue geopolitische Realität:

- Russland allein hatte schon eine der größten Armeen der Welt.

- Die Ukraine ist die einzige andere Armee, die in moderner Kriegsführung mit Russland mithalten kann.

- Zusammen wären sie unaufhaltsam.

Erfahrung im modernen Krieg

- Die russische und ukrainische Armee sind die einzigen Streitkräfte der Welt, die in einem symmetrischen Krieg gegen einen ebenbürtigen Gegner jahrelange Erfahrung gesammelt haben.

- Keine westliche Armee hat in den letzten Jahrzehnten gegen einen hochgerüsteten Gegner kämpfen müssen.

Anpassung an neue Kriegsrealitäten

- Während der Westen immer noch an Panzern, Flugzeugträgern und Hightech-Flugzeugen festhält, haben sich Drohnen, Artillerie und elektronische Kriegsführung als entscheidend erwiesen.

- Russland hat gelernt, große Mengen billiger, effektiver Waffen zu produzieren.

- Die ukrainische Armee hat gezeigt, dass moderne Kriegsführung nicht nur von Hightech abhängt, sondern von strategischer Flexibilität.

Massenhafte Kriegsproduktion

- Russland hat eine vollständige Kriegswirtschaft etabliert.

- Die Ukraine hat in Rekordzeit eigene Drohnen und Waffensysteme entwickelt.

- Eine vereinte russisch-ukrainische Waffenindustrie könnte eine unaufhaltsame Kriegsmaschinerie schaffen, die den Westen zahlenmäßig übertrifft.

Die perfekte Kombination

- Russische Massenproduktion + ukrainische Effizienz und Kampferfahrung = tödliche Kombination.

- Gemeinsam könnten sie mit überwältigender Gewalt jedes europäische Land überrennen, das sich ihnen in den Weg stellt.

5. Wer kann diese Armee aufhalten?

Europa hat kaum eine Chance, sich einer solchen Superarmee entgegenzustellen:

Deutschland? De facto unbewaffnet. Keine funktionierende Armee.

Polen? Stark ausgerüstet, aber ohne Kampferfahrung gegen eine Armee wie Russland.

Die baltischen Staaten? Chancenlos.

Frankreich und Großbritannien? Sie haben Atomwaffen – aber würden sie wirklich für Polen oder Deutschland einen Atomkrieg riskieren?

Das größte Problem: Die USA werden nicht eingreifen.

6. Trumps Rückzug gibt Putin freie Hand

Seit Trumps Amtsantritt am 20. Januar 2025 ist klar:

- Trump hat schon mal die Militärhilfe für die Ukraine ausgesätzt.

- Er hat mehrfach betont, dass er NATO-Verbündete nicht verteidigen wird, wenn sie angegriffen werden.

- Er hat öffentlich gesagt, dass Europa „seinen eigenen Mist regeln“ soll.

Mit anderen Worten: Die NATO ist de facto tot.

Wenn Putin weiß, dass die USA nicht eingreifen werden, dann hat er freie Hand, um Europa zu überrennen.

7. Die Zeit zum Handeln ist jetzt – oder Europa wird wehrlos fallen

Der einzige Schutzschild gegen eine russische Invasion ist die Ukraine. Sollte sie fallen, beginnt für Europa ein Albtraum, für den es keine schnelle Lösung gibt.

- Putin kann nicht aufhören – selbst wenn er wollte.

- Die USA werden Europa nicht retten.

- Die NATO ist tot.

- Europa ist militärisch schwach.

Die Zeit zum Handeln ist jetzt – bevor es zu spät ist.

***

Dieser Text basiert auf den Analysen des russischen Oppositionspolitikers Maxim Katz, der in seinem Video „Опасения Европы — армия России стала сильнее в ходе войны“ („Europas Befürchtungen – Die russische Armee ist durch den Krieg stärker geworden“) die wachsende Gefahr für Europa darlegt.

Katz erklärt, dass nur die russische und ukrainische Armee Erfahrung in einem modernen Krieg gegen einen ebenbürtigen Gegner haben und dass Russland nach einem möglichen Sieg nicht einfach aufhören kann. Eine Rückführung der Soldaten nach Russland wäre instabil, eine dauerhafte Besetzung der Ukraine würde einen Partisanenkrieg provozieren – die wahrscheinlichste Option wäre daher, den Hass auf Europa zu schüren und eine neue Kriegsmaschinerie aufzubauen.

Er warnt zudem, dass mit Trumps Rückkehr ins Weiße Haus und dem faktischen Ende der US-Unterstützung für Europa der Kontinent wehrlos dasteht. Sollte Putin diesen Moment nutzen, könnte Europa eine nie dagewesene sicherheitspolitische Krise erleben.

Das vollständige Video von Maxim Katz mit englischen Untertiteln ist hier verfügbar:

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