Am 06. Januar diesen Jahres starb die älteste Demokratie der Welt eines lächerlichen und unwürdigen Todes. Zwei Wochen später wurde sie beerdigt. 20.000 maskierte Soldaten vor Straßensperren und Stacheldrahtzäunen überwachten die Zeremonie. Präsidenten-Hologramm Joe Biden sprach die Grabrede ohne Aussetzer und läutete mit generischen salbungsvollen Worten über Demokratie, Hoffnung und Einigkeit den Übergang der Republik zum kalifornisch-chinesischem Feudalismus ein.
Historisch betrachtet wird es Trumps größtes Versäumnis bleiben, dass er nicht der skrupellose Autokrat war, als den ihn seine Gegner gezeichnet haben, sonst hätte er sich seine Wiederwahl nicht wie ein Anfänger stehlen lassen. Das Problem mit Trump war, dass er zwar von einer Welle des Aufbegehrens gegen die Eliten und ihre Politische Korrektheit ins Amt getragen wurde, aber selbst immer zu den Reichen und Schönen gehören wollte. Er hat überhaupt nicht verstanden, wie sehr ihn nicht nur die Demokraten, sondern auch weite Teile seiner eigenen Partei gehasst haben. Von CNN, New York Times, Washington Post, Silicon Valley und Hollywood ganz zu schweigen. Er war naiv genug zu glauben, es würde ihm nützen, wenn er den Islamischen Staat von der Landkarte fegt, Friedensverträge vermittelt, die Wirtschaft ankurbelt und Millionen Amerikaner in Arbeit bringt. Das Gegenteil war der Fall. Er hat die Spielregeln der Eliten gebrochen, ihre Sprachregelungen ignoriert und auf ihre Politische Korrektheit gepfiffen. Er durfte nicht erfolgreich sein. Und als er es trotzdem war, durfte er es nicht bleiben. Sonst hätten sie alle wie die Idioten da gestanden, die sie sind.
Leider war Trump zu faul und selbstverliebt, um die Entschlossenheit seiner Gegner ernst zu nehmen, für den Sieg gegen ihn ihre Seele zu verkaufen. Seine dilettantischen Versuche, das Ruder viel zu spät noch rumzureißen, zeigten, dass er null vorbereitet war und kaum noch Verbündete hatte. Der freie Westen hätte einen charakterlich reiferen weißen Ritter verdient gehabt. Nun rührt das Ticket Biden-Harris den gleichen tödlichen Cocktail aus Klima-Kahlschlag, Blutig-bunt und Staatsknete satt an, den wir auch in Deutschland und der EU so gerne saufen.
Kurz gesagt: Das Böse gewinnt und das Gute verliert. Jetzt auch wieder mit Rückenwind aus Washington DC. Das Nervige dabei: Die meisten merken es nicht nur nicht. Sie verwechseln das Böse mit dem Guten. Nur so konnte das Böse überhaupt so weit kommen. Denn nur wenige Menschen wollen anderen etwas Böses, egal welcher politischen Gesinnung sie angehören. Aber sehr viele erkennen das Gute und das Böse einfach nicht. Gut ist selten, was sich gut anhört oder gut anfühlt. Damit hat es das Gute schwer in einer Zeit, in der Bilder die Worte und Gefühle die Gedanken abgelöst haben. Gut ist, was funktioniert. Und böse, was nicht funktioniert. Politische Ideen, die nicht funktionieren, führen zu vermeidbaren Missständen und addiertem Leid, das Menschen zusätzlich erdulden müssen. Vermeidbares Leid auszulösen ist böse. Nicht funktionierende politische Ideen machen arm, unfrei und manchmal töten sie.
Marktwirtschaft funktioniert. Staatswirtschaft funktioniert nicht. Abgesehen davon, dass die letzten 100 Jahre Menschheitsgeschichte für beide Beobachtungen eine Fülle von Fallbeispielen unter verschiedenen geographischen und kulturellen Bedingungen bereit hält, leuchtet es unmittelbar ein, dass eine Summe von zig Markteilnehmern die besser informierten Entscheidungen trifft als die schlausten staatlichen Planer. Niemand kann in die Zukunft schauen. Niemand weiß wie die Welt von morgen aussieht. Wir wissen nicht, wie die Klimabedingungen in 20 oder was die Top-Technologien in 50 Jahren sein werden. Jeder, der etwas anderes behauptet, ist ein Idiot oder ein Scharlatan.
Es funktioniert nicht, ein Industrieland mit Wind- und Sonnenenergie zu betreiben. Es funktioniert nicht, wenn jedes Jahr hunderttausende meist gut ausgebildete Leute das Land verlassen und hunderttausende meist schlecht oder gar nicht ausgebildete Leute hereinspazieren. Gleichstellung funktioniert nicht. Menschen sind verschieden. Es gibt Unterschiede zwischen Männern und Frauen, so wie es Unterschiede zwischen Menschen aus Hameln und Menschen aus Kigali gibt. Gleichberechtigung funktioniert. Aber Gleichberechtigung und Gleichstellung sind zwei sich widersprechende politische Ziele. Antirassismus funktioniert nicht. Uns gelingt entweder ein farbenblinder Werte-Universalismus, der zwangsläufig westlich geprägt sein muss - wir waren eigentlich schon da - oder jeder geht wieder zurück zu seinem Stamm und wir bekriegen uns, wie es Jahrtausende der Normalfall war.
Es klingt vielleicht etwas hart aber eigentlich funktioniert überhaupt kein Konzept der zeitgenössischen Linken. Bei manchen dauert es nur etwas länger bis ihr Scheitern offensichtlich wird. Da linke Ideen schon früher nicht funktionierten, tummelten sich Linke traditionell überall dort, wo Ideen nicht funktionieren müssen, um zu überleben: Beim öffentlich-rechtlichen Fernsehen, in den Geistes- und Sozialwissenschaften oder im staatlich subventionierten Kunst- und Kulturbetrieb. Heute haben es ihre nicht funktionierenden und daher bösen Ideen bis nach Davos geschafft und sie werden auch von früher mal konservativen Parteien mit zunehmender Verve vertreten. Sie nennen es Modernisierung. Wenn Ideen, die nicht funktionieren, ihr überschaubares und eingehegtes Biotop (wie z.B. Berlin) verlassen und ihre Wirkung ungebremst entfalten können, bekommt das Böse irgendwann auch wieder die hässliche Fratze, an der es jeder erkennt.