Das Problem
In der Frage um den Generationenkonflikt herrscht seit langem Unverständnis von allen Seiten. Das hat in diesem Fall wenig mit dem häufig angeprangerten postfaktischen Zeitalter zu tun, denn es ist kein neues Phänomen.
Der Mensch verändert seine Selbst-und Fremdwahrnehmung mit dem Alter auch abhängig davon, wie sich das Umfeld entwickelt. Im jungen Alter entwickelt sich der Mensch sehr schnell und mit zunehmendem Alter wird er immer stetiger. Eine Meinung bleibt länger bestehen, eine Vorliebe bleibt länger bestehen und auch Beziehungen zu anderen Menschen halten länger. Die gesellschaftliche Entwicklung gibt ein Tempo vor, das nicht immer mit der individuellen Ebene in Einklang steht.
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Entwickelt sich die Gesellschaft deutlich langsamer oder schneller als der Menschen selbst entsteht eine Diskrepanz, die sich im Generationenkonflikt wiederspiegelt.
Generation Z (Geburtsjahr 1997 bis 2012) stößt aktuell mit ihrem Verhalten auf viel Unverständnis. Die Bedenken lassen sich nicht einfach als typisches, pessimistisches Gerede älterer Menschen abtun, denn sie zeigen bereits unumstößliche Ergebnisse. Es gab noch nie so viele psychisch kranke Jugendliche und Kinder wie heute. Manch einer behauptet, das läge an der verbesserten und weitreichenderen Diagnose. Allerdings steigt die Suizidrate parallel zur relativen Anzahl der Depressionen an. Das sollte Anlass zum Nachdenken geben.
Es bleibt natürlich anzumerken, dass die beschriebenen Auffälligkeiten im Verhalten nicht alle Personen betreffen. In der Masse haben sie allerdings dennoch eine starke Wirkung auf die gesellschaftliche Dynamik.
Ich glaube nicht, dass sich das alles mit gestiegener Emotionalität angemessen erklären lässt. Die Gedankengänge können nämlich durchaus sehr rational sein. Ihnen liegt aber ein verschobenes Weltbild zu Grunde, welches so tief in der Persönlichkeitsentwicklung verankert ist, dass es schwer zu revidieren ist.
Das Thema kann ich hier leider nur an der Oberfläche anschneiden, denn eine vollständige Analyse wäre ein Buch, kein Blog.
Externalisierung von Verantwortung
Generation Z ist schnell gekränkt und aus diesem Grund stehen häufig Forderungen nach strengere staatlicher Regulierung der zwischenmenschlichen Kommunikation im Raum.
Es ist seit langem bekannt, dass Stressfaktoren, die der Resilienz schaden unter anderen Unsicherheiten und Instabilitäten sind. Mitunter finden wir diese im Bereich der Persönlichkeitsentwicklung. Jugendliche haben heute sehr viel mehr Möglichkeiten. In den letzten Jahren wurden nach und nach auch die Grundpfeiler der Identifikation nach und nach aufgeweicht. Zuletzt stand das Geschlecht in Fokus der Diskussion. Hier eine Unsicherheit zu schaffen wird eine Reihe von ungünstigen Folgen für die weitere Entwicklung einer stabilen Persönlichkeit zu Folge haben. Das Ergebnis sind Menschen, die sich nach Stabilität sehnen, die durch die Gesellschaft nicht mehr gegeben ist somit an den Staat zugesprochen werden muss.
Je geringer die psychologische Resilienz einer Person ist, desto mehr geringer wird auch die Selbstwirksamkeit. Wer nicht mehr an die Wirkung des Selbst glaubt, ist anfälliger für kollektivistische Ideen und autoritäre Strömungen.
Frühkindlicher Egozentrismus
Kinder gehen davon aus, dass die Wirklichkeit ihrer Wahrnehmung entspricht und beziehen alle eingehenden Informationen zunächst auf sich. Auch die Eltern werden in diese Phase häufig eher als Besitz wahrgenommen („Meine Mama“). Ein Geschwisterkind oder das Spielen in einer Gruppe helfen, den Egozentrismus schrittweise zu verringern. Aber auch die Eltern müssen dem Kind vermitteln, dass es nicht der Mittelpunk des Universums ist. Das findet in einigen Fällen nicht mehr statt. Sogenannte „Helikoptereltern“ kreisen 24h um ihr Kind und befeuern dessen Egozentrismus. Innerhalb einer Gruppe von Kindern ist es beispielsweise vollkommen normal, dass ein Kind kurzzeitig von anderen ausgeschlossen wird. Das Verhalten, welches zum Ausschluss führt wird dann im Idealfall im Sinne der Sozialisierung korrigiert. Wenn nun Vater oder Mutter sofort eingreifen und das Kind vor der Kränkung durch den sozialen Ausschluss schützen, blockieren sie den Sozialisierungsprozess. Für Eltern ist es oftmals sehr schwer zu ertragen, dass ihr Kind durch andere Kinder oder Erwachsene Leid erführt. Diese kleinen Kränkungen sind aber unbedingt notwendig um ein psycho-soziales Immunsystem bzw. eine Resilienz zu bilden.
Infolgedessen bleibt der kindliche Egozentrismus bis ins frühe Erwachsenenalter in Teilen bestehen. Das Kind bezieht weiterhin alles auf sich und nimmt Kritik auch dann persönlich, wenn sie nicht persönlich gemeint ist. Die Erwartung, dass das Umfeld sich den individuellen Bedürfnissen anpasst wird nicht korrigiert.
Aus dieser ständigen Erwartung an die Umwelt kann nur schwer eine grundlegende Zufriedenheit entstehen und mit der Zeit stellt sich eine bestimmte Hilflosigkeit ein. Gefühlte Hilflosigkeit und Unmacht sind Symptome einer klinischen Depression.
Positive Auswirkungen
Eigene Verletzlichkeit kann mitunter zu einer verringerten Gewaltbereitschaft führen. Das wirkt sich auch auf Generation Z aus. Einheimische Jugendliche zeichnen sich durch eine geringe Verbrechensrate aus und neigen nur sehr selten zu psychischer und physischer Gewalt. Auch der Konsum von Alkohol und Zigaretten ist deutlich geringer als bei den älteren Generationen.
Die Tendenz zum Kollektivismus begünstigt ein umsichtiges Verhalten im Umgang mit der Natur. Im Individualismus neigen Menschen dazu, diese Umsicht nur beim Eigentum zu zeigen.
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