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Schach ist ein schönes Spiel.
Um dieses schöne Spiel hat sich eine bestimmte Subkultur gebildet,
die in vielen Faktoren deutlich effizienter und weniger labil als unsere Gesellschaft ist.
Warum ist das so?
Jeder Spieler bekommt sowohl bei Präsenztunieren als auch bei Onlineplattformen einen ELO-Wert verpasst.
Dieser ELO-Wert gibt sehr genau die Spielstärke des Spielers an. Er berechnet sich aus den gewonnenen und verlorenen Partien. Man kann ihn also nicht schönreden. Einzig und alleine ein Sieg, oder eine Remis gegen einen höher bewerteten Spieler, kann den eigenen ELO verbessern.
Schwache Spieler sind direkt als solche zu erkennen. Wenn jemand mit einem ELO von 900 eine große Klappe in einem Schachforum riskiert, wird er sofort in die Schranken gewiesen. Wenn hingegen ein Großmeister spricht (ELO > 2500) hören die anderen zu. Jeder bekommt exakt die Aufmerksamkeit, die er bekommen sollte. Inkompetenz hat nicht die geringste Chance auf einen Logenplatz. Der ELO steht direkt neben dem Usernamen und ist für alle ersichtlich. Es gibt keine Möglichkeit, ihn zu verbergen oder zu überschmiken.
Es besteht eine saubere und klare Hierarchie nach Kompetenz, die eine Selbstüberschätzung fast unmöglich macht. Jeder kennt seinen Platz. Man kann Intelligenz und Training einsetzen um sich zu verbessern oder man bleibt auf dem gleichen Level. Manch einer hat den Ehrgeiz und das Vermögen sich bis zum Meisterlevel hochzuarbeiten, andere wollen nur ein bisschen zum Spaß spielen.
Der Hobbyspieler käme niemals auf die Idee, den Meister der Diskriminierung zu beschuldigen.
Schach ist hart
Für jeden schlechten Zug bekommt man ab einem bestimmten Level sofort die Quittung. Es wird nichts verziehen und man kann sich nicht rausreden. Am schlechten Zug ist niemals die Gesellschaft Schuld, denn man hat selbst gezogen. Die Regeln sind für alle gleich und was er daraus macht, obliegt dem Spieler.
Außerhalb des Spielt hilft man sich gegenseitig. Aber während des Spiels ist jeder auf sich gestellt.
Alle Altersklassen, alle Geschlechter (es sind 2!) und nahezu alle Nationalitäten sind vertreten.
Es ist vollkommen egal, woher der Gegner kommt oder wie alt er ist. Jeder wird gleich behandelt, keiner bekommt irgendwelche strukturellen Vorteile zugesprochen. Es gibt keine Quoten für schwächere Gruppen. Es sind fast nur Männer in der Weltrangliste aber das wird anstandslos akzeptiert.
Manchmal wünsche ich mir eine Gesellschaft, die ein bisschen mehr wie die Schach Community ist.