Ein Mann erwacht von einem Alptraum in tiefer Nacht. Er schreibt seine furchtvollen Gedanken nieder und illustriert sie mit einem Gemälde.
500 Jahre später wird ein anderer Künstler von diesem Gemälde inspiriert, eine Sammlung historischer Objekte, Abbildungen und Schätzen aus aller Welt um die Abgründe der Furcht, die Angst vor dem Unbekanntem und die Schrecken der Nacht zu ergründen.
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Der Mann der in der Nacht erwacht ist Albrecht Duerer (1471-1528), einer der größten deutschen Renaissance Künstler. Der Mann der von ihm inspiriert wurde ist Edmund de Waal, ein Keramiker und Autor des Buchs der Hase mit den Bernsteinaugen, das 2010 erschienen ist. Die von ihm gestaltete Ausstellung During the Night ist bis 29 Januar im eindrucksvollen Kunsthistorischen Museum in Wien zu sehen.
Ich kann die Ausstellung, bei deren Eröffnung ich dabei sein durfte nur sehr empfehlen. Die Ausstellungsstücke, die in hell erleuchteten Boxen in einem dunklen Raum im Herzen des Museums gezeigt werden sind ein erlesener Mix aus Objekten und Kunstwerken aus verschiedenen Epochen. Vom, die bösen Augen aus Konstantinopel aus dem dritten Jahrhundert, über Darstellungen von Missgunst im Mittelalter, mystische Objekte die einst Gifte abwenden hätten sollen, polierte Korallenstücke, die die Haare der Medusa darstellten und gestocktem Blut bis zu einer Schüttelbox aus dem 16 Jahrhundert, die realistische Modelle von selbstbewegenden Spielzeugen beherbergt die zum Leben erwachen wenn die Box berührt wird.
Als Draufgabe, ohne Teil der Ausstellung zu sein steht der Hase mit den Bernsteinaugen ausgestellt vor den Toren der Ausstellung, beinahe wie ein Talisman. Es ist das erste Mal, dass dieses Kunstwerk in Wien zu sehen ist seit 1945.
Die Ausstellung macht einen nachdenklich. Nachdem ich sie gesehen habe und auch mit Edmund de Waal – einem angesichts seiner Kunst überaus bescheidenen und zurückhaltenden Mann selbst sprechen konnte – habe ich mich an ein Zitat von Jennie Jerome erinnert, Winston Churchill’s Mutter. Sie sagte über die Britischen Politiker Gladstone und Disraeli: „Nachdem ich beim Dinner einen Abend neben Gladstone gesessen bin dachte ich er sei der klügste Mann in ganz England. Aber als ich dann später neben Disraeli gesessen bin dachte ich danach, ich sei die klügste Frau.“
Ich kann nicht garantieren dass man sich klüger fühlt wenn man During the Night gesehen hat, aber es hat mich definitiv fasziniert. Es ist in jedem Fall einen Besuch Wert, gemeinsam mit der restlichen Sammlung des Kunsthistorischen Museums.