Innsbruck, 42, Towel Day und Per Anhalter durch die Galaxis

Wo kam Douglas Adams die Idee zu seinem unglaublich brillanten Buch „Per Anhalter durch die Galaxis“?

In Innsbruck.

Adleräugige Kollegen in meiner Botschaft in Wien haben mich auf einen Artikel im “Guardian” vom 3. Februar 2011 aufmerksam gemacht: Douglas Adams and the cult of 42. Der Artikel berichtet von einem Brief, den Douglas Adams dreißig Jahre zuvor an Ken Walsh geschrieben hatte, den Autor von“A Hitch-hiker’s Guide to Europe” (ein Buch, das ich einmal besessen habe).

Douglas Adams bedankt sich darin für das Buch und schreibt weiter: “[An einem Abend im Jahr 1971] in Innsbruck war ich furchtbar deprimiert… Als die Sterne aufgingen, dachte ich, jemand sollte einen Hitch-hiker’s Guide to the Galaxy schreiben, weil es dort viel schöner aussah als um mich herum.”

Die gute Nachricht ist, dass Douglas Adams’ Innsbrucker Erfahrung ihn zu einem der größten Science-Fiction-Romane aller Zeiten bewegt hat und auch zu einem der besten Witze (nämlich der Offenbarung, dass die Antwort auf die ultimative Frage nach dem Leben, dem Universum und dem ganzen Rest ... 42 ist).

Die schlechte Nachricht ist, dass Adams dem Brief zufolge an jenem Tag deprimiert war und die Sterne schöner fand als Innsbruck selbst.

Ich war schon in Innsbruck. Es ist eine reizende Stadt, umgeben von einer grandiosen Bergwelt und bewohnt von liebenswürdigen Menschen. Meine Eltern verbrachten ihre Flitterwochen im nahegelegenen Gries am Sellrain. Deshalb bin ich mir sicher, dass, was immer Douglas Adams im Frühjahr 1971 deprimiert haben mag, es nicht Innsbruck selbst gewesen sein kann.

Andererseits ist die Tatsache, dass Douglas Adams sich in Innsbruck aufhielt, als ihm die Idee für Per Anhalter durch die Galaxis kam, ein erstklassiger Fund, wenn man nach kulturellen Berührungspunkten zwischen Österreich und Großbritannien sucht (sozusagen ein „Wurmloch im All“, wie Adams gesagt haben könnte). Und das muss gefeiert werden.

Was 42 anbelangt, muss ich zugeben, dass ich nach der Ausstrahlung der Original-Radiosendungen The Hitchhiker’s Guide to the Galaxy 1978 ein solcher Fan war, dass ich mit einem Handtuch über dem Arm durch die Lande getrampt bin. Schließlich heißt es in dem Buch: “ein Handtuch … ist so ungefähr das nützlichste, was der interstellare Anhalter besitzen kann … man kann sich zum Wärmen darin einwickeln, wenn man über die kalten Monde von Jaglan Beta hüpft; man kann an den leuchtenden Marmorsandstränden von Santraginus V darauf liegen, … und nass ist es eine ausgezeichnete Nahkampfwaffe; man kann es sich vors Gesicht binden, um sich gegen schädliche Gase zu schützen oder dem Blick des Gefräßigen Plapperkäfers von Traal zu entgehen…“

Der Link im vorangegangenen Absatz führt zum ganzen Zitat aus dem Buch – lohnt sich definitiv zu lesen, allein wegen der vollständigen Beschreibung des Gefräßigen Plapperkäfers von Traal, der Bezeichnungen Hoopy, Frood und Strag und der Erklärung, warum es das ultimative Kompliment ist,„echt zu wissen, wo sein Handtuch ist“. Darin findet sich auch die wichtige Information, dass, Towel Day („Handtuchtag“) am 25. Mai begangen wird, zwei Wochen nach dem Todestag von Douglas Adams am 11. Mai 2001. Dieser Link enthält auch ein Bild von einer Feier des Towel Day in … Innsbruck.

Meine eigene Theorie über die Zahl 42 war übrigens lange Zeit, dass sie mit der Band “Level 42” zu tun hatte. Ich meine nicht die englische New-Wave-Band, die ihren Namen aus dem galaktischen Reiseführer entlehnt hat, sondern die fiktive Gruppe “Level 42”, die in Anthony Burgess‘ dystropischem Science-Fiction-Roman „Uhrwerk Orange“ von 1962 in einer Szene im Plattenladen „Melodia“ erwähnt wird. Meine erste Internet-Recherche für diesen Blog schien diese Theorie zu bestätigen. Ich war aber nicht ganz sicher und habe auch nochmals in meiner Ausgabe des Buchs nachgesehen. Dann aber fand ich zu meinem Entsetzen keinen Hinweis auf Level 42, sondern nur auf Heaven 17, eine fiktive Gruppe, die bei „Melodia“ aufgeführt ist und von der eine andere New-Wave-Band der 80er Jahre ihren Namen hat. Ein verzeihlicher Erinnerungsfehler, denken Sie vielleicht, oder ein ernüchterndes Beispiel für die Entstehung alternativer Fakten.

Wenn ich das nächste Mal nach Innsbruck komme, möchte ich die Wiese finden, auf der Douglas Adams’ Offenbarung stattfand.

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Silvia Jelincic

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