Kontaktlinsen, Smartphones, Geigen, die Tribologie und Sie

Hier sehen Sie, wie ich einem international renommierten österreichischen Wissenschaftler eine Goldmedaille für wissenschaftliche Verdienste überreiche. Anwesend ist auch seine Familie, die stolz auf ihn sein kann, ebenso andere erstklassige Wissenschaftler aus Österreich und Deutschland. Zugegeben: Bevor ich gebeten wurde, die Medaille zu überreichen, hatte ich noch nie etwas von der Fachrichtung Tribologie gehört.

Was ich an meinem Beruf besonders schätze, ist die ungeheure Vielfalt meiner Aufgaben. Einer meiner Arbeitstage sah beispielsweise so aus, dass ich nach einem Arbeitsfrühstück zum Thema moderne Sklaverei an einer Podiumsdiskussion zur Zukunft der EU und zum Brexit teilnahm, dann eine Grundsatzrede über die britische Politik in Sachen weiblicher Genitalverstümmelung hielt, einen Termin im österreichischen Außenministerium hatte, bei dem es um den Internationalen Gerichtshof und die Weltgesundheitsorganisation ging, mit dem Leiter einer internationalen Organisation in Wien über diverse sicherheits- und wirtschaftspolitische Fragen sprach und ein Abendessen für 12 Gäste gab.

So habe ich mich auch gefreut, als ich beauftragt wurde, dem österreichischen Professor Friedrich Franek die UK-Tribology Goldmedaille 2016 für seine herausragenden Verdienste zu überreichen.

Die Tribologie ist die Wissenschaft bzw. Technologie aufeinander einwirkender Oberflächen in relativer Bewegung. Sie befasst sich mit Reibung, Schmierung und Verschleiß – also allem von den Bremsen Ihres Autos bis hin zum Touchscreen Ihres Mobiltelefons, von der Bewegung eines Schlittschuhs auf dem Eis bis zu der eines Geigenbogens auf einer Saite. Ohne die Erkenntnisse der Tribologie würden moderne künstliche Hüftgelenke (eine Spezialität von Professor Franek) oder Kontaktlinsen nicht funktionieren.

Der Begriff „Tribology“ stammt von dem britischen Ingenieur Peter Jost und steht seit 1964 im Oxford English Dictionary. 1969 gründete Jost den Tribology Trust, der jedes Jahr eine Medaille an den herausragendsten Wissenschaftler der Fachrichtung verleiht.

Dass die Medaille in diesem Jahr erstmals nach Österreich ging, ist ein Zeichen für die hervorragenden bilateralen Beziehungen zwischen Großbritannien und Österreich in der Forschung. Großbritannien ist ein weltweit führender Standort für Forschung und Entwicklung, auch bei neuen Technologien der Robotik, Biologie und Medizin, und es wird ein verlässlicher Partner auf allen Gebieten der Wissenschaft, Forschung und Technologie bleiben.

Ich freue mich darauf, auch in künftigen Jahren Österreicher unter den Gewinnern der Tribologie-Goldmedaille zu sehen.

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Markus Andel

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Tourix

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