Wien ist nicht Österreich, ebensowenig wie London mit Großbritannien gleichzusetzen ist.
Aus diesem Grund habe ich mich sehr gefreut, kürzlich meinen ersten offiziellen Regionalbesuch in Niederösterreich zu absolvieren und herauszufinden wie Österreichs flächenmäßig größtes und zweitbevölkerungsreichstes Bundesland tickt. Und um Verbindungen mit Großbritannien zu ergründen und zu fördern.
Der Besuch startete in Amstetten wo ich zunächst die Gelegenheit hatte sehr geschmackvollen österreichischen Bergkäse auf dem Markt am Hauptplatz zu probieren. Danach ging es direkt zum ersten Termin bei der Umdasch Gruppe. Das Unternehmen ist eine österreichische Erfolgsgeschichte. Beide Konzernteile, Umdasch Shopfitting und Doka haben wichtige Investments in Großbritannien getätigt. Wir haben das Businessklima in Österreich und UK besprochen und was wir tun können um österreichische Unternehmen wie Umdasch bei ihren Expansionsplänen zu unterstützen. Der Doka Showroom, mit Betonbauteilen und einem Baukran war sehr beeindruckend.
Es ging weiter nach St. Pölten, der Landeshauptstadt seit 1986.
Ich habe die Stadt bereits mehrmals besucht, hatte aber nie Gelegenheit das Zentrum zu sehen. Ich konnte den barocken Dom besichtigen und die archäologischen Ausgrabungen auf dem Platz davor begutachten. Über 10.000 Skelette konnten dort bereits ausgeforscht werden. Das alte Gebeinhaus, dass die Wissenschaftler entdeckt haben ist an die 1.000 Jahre alt. Diese Masse an Gebeinen lässt einen die bewegte Geschichte der Gegen erahnen – eine Pestsäule steht nicht weit entfernt – und erinnert einen auch an die eigene Sterblichkeit.
In St. Pölten habe ich Vertreter der Wirtschaftskammer getroffen, einer der österreichischen Sozialpartner. Ich habe auf die guten Daten der britischen Wirtschaft verwiesen und das Potenzial unsere Beziehungen weiter zu vertiefen betont. Österreichische Investitionen im Vereinigten Königreich sind seit 2006 auf sieben Milliarden Euro angewachsen, 38,000 Jobs wurden geschaffen.
Britische Investments in Österreich sind ebenfalls stark gestiegen – um 75% auf 4.6 Milliarden Euro. UK ist ein sogenannter „priority market“ für Niederösterreich – ein Zeichen des Vortrauens in die Solidität der britischen Wirtschaft. Ich habe mich gefreut über die Headline in der Wirtschaftskammerzeitung: „Trotz Brexit: Unternehmen sehen Chancen“ und „Großbritannien bleibt ein Top Markt“.
Danach habe ich die FH St. Pölten besucht, wo ich Studierende und Vortragende aus einer breiten Palette von Fächern treffen konnte wie Medien, Wirtschaft, Digitale Technologien, Gesundheit, IT oder Transporttechnik. Die Fachhochschule hat vor kurzem eine neue Austauschstudierende der Nottingham Trent University begrüßest.
Ich habe die Vorzüge des britischen Univertsitätssystems hervorgehoben und die jüngste Ankündigung unseres Bildungsministeriums, dass Studierende aus EU Ländern auch im Universitätsjahr 2017/28 vollen Zugang zu Studierendenfördermitteln haben werden. Ein Besuch im eigenen TV und Radio Studio der Uni bot mir außerdem die Gelegenheit einige der österreichischen Fernsehproduzenten der Zukunft zu treffen.
Zum Abschluss hatte ich die Ehre den Landeshauptmann Erwin Pröll zu treffen. Seit 1992 ist er bereits im Amt als Oberhaupt von Niederösterreich. In dieser Zeit hat sich die Wirtschaft des Bundeslandes sehr positiv entwickelt, neue Sektoren wurden erschlossen, die Lebensqualität ist gestiegen. Wir haben viele Themen besprochen und diskutierten über die Lage in Österreich und Großbritannien. Es gibt viele gemeinsame Interessen aus politischer, wirtschaftlicher und kultureller Sicht.
Gastronomische Verbindungen sind selbstverständlich auch wichtig, weshalb ich mich gefreut habe, dem Landeshauptmann eine Auswahl hochwertiger englischer Schaumweine aus Sussex zu überreichen.
Es war ein ebenso produktiver wie lehrreicher Besuch. Ich freue mich schon jetzt auf weitere Besuche in Niederösterreich und in andere Bundesländer. Als nächstes am Programm steht Kärnten.