Eben erst ging eine Prognose der Statistik Austria zur Bevölkerungsentwicklung durch die Medien. Simples Fazit: Österreich wächst durch Zuwanderung. Ohne Zuwanderung hingegen würden wir schrumpfen, und wer will das schon? Die Alpenrepublik mit ihren Bergen, Tälern und Ebenen, will ausreichend bewohnt sein. Noch dazu: irgendwer muss doch unsere Pensionen bezahlen.
So wenig Substanz diese Argumente auch haben mögen, so sehr sticht jene Frage hervor, die nicht beantwortet wurde, obwohl man sie als ziemlich zentral betrachten dürfte: welchen demographischen Anteil wird der Islam in Österreich haben, wenn die Geburtenrate der heimischen Bevölkerung so niedrig bleibt wie sie ist, und das Wachstum primär durch die Migration von Muslimen getragen sein soll?
Die Statistik Austria sträubt sich, wenn es darum geht, über den Grad der Islamisierung Auskunft zu geben. Prophylaktisch wird bei Volkszählungen die religiöse Ausrichtung nicht mehr abgefragt, um bloß ja keine validen Daten hierzu zu generieren. So wissen wir nicht genau, wie viele Muslime heute in Österreich leben. Auch was die Geburtenraten in Abhängigkeit von Konfession und Nationalität angeht, haben wir nur wenige Anhaltspunkte.
Wohin die Reise ungefähr gehen dürfte, lässt sich ahnen, wenn man ein rein durch Zuwanderung erwartetes Bevölkerungsplus von 3,5 Millionen bis 2080 bedenkt (auf dann insgesamt 10 Mio.). Davon werden wohl mehrere Millionen Muslime sein, schätzungsweise 3-4 Millionen, oder eben 30-40% der Gesamtbevölkerung. Das könnte schon ausreichen, um den Islam zur größten Konfession in Österreich zu machen.
Da ich nun keiner Statistik traue, die ich nicht selbst gefälscht habe, musste ich mir die Mühe machen, die Daten selbst durchzukauen. Da wäre zunächst einmal der jetzige Bevölkerungsstand Konfession und Geburtenrate zu differenzieren. 2015 lebten 8,63 Mio Menschen in Österreich, davon 1,2 Mio. Ausländer (13,9%). Dem standen 84.381 Lebendgeburten gegenüber, davon 16.878 mit nicht-österreichischer Staatsbürgerschaft (20%). Es zeigt sich also eine wesentlich höhere Fertilität unter den Ausländern, was allerdings zum Teil auch der Altersstruktur dieser Gruppe zuzuschreiben ist.
Nun hat die Unterscheidung Ausländer/Österreicher noch sehr wenig mit der Konfession zu tun. Der Großteil der hier lebenden Ausländer (viele davon aus der EU) sind keine Muslime. Umgekehrt hat der Großteil der hier lebenden Muslime aber (noch) nicht die österreichische Staatsbürgerschaft. Von ca. 680.000 hier lebenden Muslimen (Stand 2016) dürften etwa 250.000 Österreicher sein.
Die Geburtenrate hat sich im Zuge der Zuwanderung deutlich erhöht, von 1,39 Kindern pro Frau (2007) auf zuletzt 1,49. Da sich die Geburtenrate der heimischen Bevölkerung indessen nicht erhöht hat, und auch die Zuwanderung innerhalb der EU wenig geeignet ist diese positiv zu beeinflussen, lassen sich iterativ einzelne Komponenten isolieren. So dürfte die Geburtenrate der nicht-Muslime bei etwa 1,35 liegen, jene der Muslime bei knapp über 2. Mit diesen Ausgangswerten lässt sich modellieren.
Leitwolf
Basierend auf der gegebenen Bevölkerungs-, Altersstruktur und Geburtenrate, werden wir uns bis zum Jahr 2100 auf ca. 3,6 Mio. reduziert haben. Das gilt wohlgemerkt nur für die nicht-muslimische Bevölkerung, ungeachtet der Nationalität. Dieses Ergebnis relativiert sich freilich durch eine ebenfalls zu erwartende EU-Binnenwanderung, die sich zwar kaum auf die Geburtenrate, sehr wohl aber auf die absolute Bevölkerungszahl auswirken würde.
Bezüglich des muslimischen Bevölkerungsanteils lässt an der Stelle noch nichts Spektakuläres prognostizieren. Geht man von einer Geburtenrate von ca. 2 aus, dann wird sich ihre Bevölkerungszahl relativ stabil halten, und ihr Anteil nur aufgrund des Rückgangs der übrigen Bevölkerung allmählich zunehmen, auf vielleicht 20% im Jahr 2100.
Interessant wird es, wenn wir eine fortlaufende Zuwanderung von 35.000 Muslimen pro Jahr unterstellen. Das wäre weniger als die aktuelle „Asylobergrenze“, die ihrerseits aber etwa den „Familiennachzug“ nicht inkludiert, also sehr konservativ geschätzt. Dann sähe die Bevölkerungsprognose, ceteris paribus, etwa so aus:
Leitwolf
Das würde also ausreichen, um Österreich 2100 zu einem mehrheitlich muslimischen Land werden zu lassen. Und wie gesagt, die Annahmen sind sehr konservativ geschätzt, denn tatsächlich liegen die aktuellen Migrationszahlen deutlich höher und auch die Geburtenrate ist gerade unter den kürzlich zugewanderten Muslimen höher als 2.
Selbstverständlich ist auch nicht davon auszugehen, dass die verwendeten Variablen über den langen Betrachtungszeitraum konstant bleiben, und die Politik hat jederzeit die Möglichkeit die Demographie entsprechend zu beeinflussen. Nützlich ist diese Prognose vielmehr wenn es darum geht, die jetzige, aktuelle Politik zu beurteilen. Denn die gegenwärtige Politik, die freilich jede „Gefahr einer Islamisierung“ brüsk von sich weist, hat einen Pfad eingeschlagen an dessem Ende eine muslimische Bevölkerungsmehrheit unweigerlich erreicht wird.