Linke Intelligenz, rechte Dummheit, oder doch anders rum?

Der hinlänglich bekannte Narrativ lautet so: ungebildete "Verlierer" neigten dazu Rechts zu wählen, während die junge Intelligenz überwiegend Links bis extrem Links wählt. Jenseits aller Agitation gibt es da natürlich auch handfeste Wahlergebnisse, die solche Behauptungen stützen.

Da wäre etwa das Ergebnis der letzten Wiener Gemeinderatswahl. Im 7. Bezirk (Neubau) kamen die wahlwerbenden Parteien auf diese Prozentsätze:

SPÖ 37,4%

Grüne 26,7%

FPÖ 15,9%

ÖVP 9,2%

Neos 8,9%

Grüne Mehrheiten sind in diesem Bezirk indessen keine Seltenheit wenn es um Nationalratswahlen geht. Neubau ist aber keineswegs ein typischer Migrantenbezirk, schon aufgrund seiner Preisklasse nicht, vielmehr gilt er als Studentenbezirk. Diese können sich die Preise in aller Regel erst recht nicht leisten, doch gibt es einige Studentenheime wo entsprechend "verdichtet" sich eine relativ große Zahl an Wählerstimmen finden lässt. Rot-Grün bei 64,1%, die FPÖ bei lediglich 15,9%, das ist eine Ansage! Schützt Bildung also vor rechtem Populismus?

Es wäre vielleicht etwas voreilig die Dinge so zu sehen. Zunächst mal sind "Studentenbezirke" vor allem eines, attraktive Wohngegenden. Für diese gilt, was schon seinerzeit beim Erstbezug des Hunderwasserhauses galt: dort wohnt wer dem Rathaus genehm ist. Heinz Fischer hatte es vom 8. Bezirk bekanntlich nie weit in die Hofburg. So viele Studentenheime kann man kaum bauen, um jene signifikanten Unterschiede zu schaffen die offensichtlich existieren.

Doch es gibt ganz allgemein eine Kluft zwischen Stadt und Land. So regiert traditionell die SPD in der Hauptstadt des (vermeintlich) erzkonservativen Bayern. Und auch in den USA könnte der Unterschied zwischen Stadt und Land kaum größer sein. Ich besitze leider nicht die Weisheit dieses Phänomen endgültig zu erklären. Vermuten würde ich, dass der ländliche Raum medial schwerer zu bearbeiten ist. Der soziale Druck zur Anpassung ist geringer, die Kosten der "Modernisierung" sind höher. So bleibt der ländliche Raum zurück, bei jeder Entwicklung, unabhängig ob diese zum Besseren oder Schlechteren ist.

Derweil gibt es eine völlig andere Seite. Keine Nation hat jemals so viele Ökonomen beschäftigt wie die UDSSR. Deren Aufgabe war freilich nicht die Gesetze der Ökonomie als solches zu erforschen, sondern vielmehr die vorgegebenen Ziele administrativ wie "wissenschaftlich" mit ein wenig Substanz zu unterfüttern. Das nennt man ideologische Wissenschaft, die in ihrem Wesen jedoch das genaue Gegenteil von Wissenschaft darstellt. Erst werden die Ergebnisse vorgegeben, dann Wege gesucht, wie man dort hinkommt.

Ein solch vorgegebenes Ergebnis wäre etwa das Postulat, dass Frauen mindestens ebenso intelligent wie Männer zu seien haben. Wer anderes behauptet ist ein Sexist, ein böser Reaktionär, auf jeden Fall "unwissenschaftlich". Grund genug sich auf die vermeintlich vorherrschende Meinung zu verlassen, was sollte schon schief gehen?

Nun, die Gefahr besteht, dass einen die "postfaktische" Realität einholt. Wie bei der eben erst erfolgten Präsidentenwahl in den USA, vermag Ideologie nur sehr bedingt Fakten zu schaffen. Wer sich daran hängt, lauft Gefahr eine bittere Enttäuschung zu erfahren, zumindest dann, wenn er jemals mit harten Fakten konfrontiert wird. So geschehen etwa bei den berühmten Medizin-Aufnahmetests.

Während das Geschlechterverhältnis bei den Angetretenen (in Wien, zugleich das größte Sample) noch 56,6% (w) zu 43,4% (m) stand, kehrte sich dies bei den Bestandenen in 41,5% zu 58,5% (m) um. Die männlichen Kandidaten hatten den cut-off beim Intelligenztest also fast doppelt so oft geschafft. Das entspricht einer Differenz von ca. 5 IQ Punkten.

http://sciencev1.orf.at/science/news/148969

http://derstandard.at/2987547/Maedls-tun-sich-schon-etwas-schwerer

Eine Gender Gap von 3-5 IQ Punkten zeigen indessen viele ergebnisoffene Untersuchungen zum Thema. Da aber nicht sein kann was nicht sein darf, gibt es einschlägige Gegenstrategien. Bei den besagten Aufnahmetests wurden in weiterer Folge die Kriterien für Frauen abgesenkt und für Männer angehoben. Alternativ bietet sich an, solche Fragen aus den Tests herauszunehmen, die den weiblichen Kandidaten Schwierigkeiten bereiten und durch Wissensfragen zu ersetzen, die ihnen entgegenkommen. Etwa: "Wie viele Pillen enthält eine Monatspackung der Antibaby-Pille", oder "Wie groß ist ein 7jähriges Kind durchschnittlich".

Wenn man diesen Umstand akzeptiert, und ihm den Gender Gap beim Wahlverhalten gegenüber stellt, so stellt sich ein grundlegendes Problem. Dann ist nämlich rechts-Wählen positiv mit Intelligenz korreliert, und nicht etwa umgekehrt.

Das Problem spinnt sich sogar weiter, wenn man es um den Aspekt Ethnien erweitert. So wählen Schwarze und Latinos in den USA überwiegend demokratisch, oder muslimische Migranten in Europa durchwegs links. Auch diese Gruppen schneiden aber bei einschlägigen IQ Tests deutlich unterdurchschnittlich ab. Auch das steht im krassen Widerspruch zur propagandistisch verbreiteten linken Position, die Intelligenz des Landes hinter sich zu haben.

Bliebe noch der Umstand, dass jung und gebildet tatsächlich eher nach links neigt, wenn Umfragen hierzu stimmen sollten. Beweist nicht das letztlich die geistige Überlegenheit linker Ideologie? Auch hier gibt es schlechte Nachrichten! Während man lange beobachten konnte, dass jede Generation bei IQ Tests besser abschnitt als die Vorhergehende ("Flynn-Effekt";), hat sich dieser Trend seit Mitte der 90er gedreht.

https://de.wikipedia.org/wiki/Flynn-Effekt

Darüber hinaus gilt zu bedenken, dass politische Orientierung, falls überhaupt, eine Intelligenzfunktion 2.Grades ist. Sie hängt also nicht von der Intelligenz selbst ab, sondern von den mit Hilfe ihrer über die Zeit gewonnenen Einsichten. Wer jung ist, ist zunächst mal leicht zu beeinflussen und hat wenig Lebenserfahrung. Gebildet bedeutet in diesem Kontext eine hohe Exposition gegenüber einem ideologisch durchdrungenen Bildungssystem.

Es mag aus linker Sicht natürlich erfreulich sein, die Jungen auf der eigenen Seite zu wissen. Ähnliche Frohbotschaften waren ja gerade im Zuge der US Präsidentenwahlen von vielen Analysten zu hören. Wir haben die Jungen, wir haben die Migranten, uns gehört die Zukunft! Mal abgesehen von der faschistischen Natur solcher Überlegungen, die ganz eindeutig machtstrategische Herrschaftsphantasien über das Volk dokumentieren, ignorieren sie die Existenz von Lerneffekten. Jung und dumm hab ich dereinst auch mal Grün gewählt, bin aber längst FPÖ Stammwähler geworden - und hebe damit den Durchschnitts-IQ der FPÖ Wählerschaft ganz erheblich ;).

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