Mama Merkels kurze Beine (und lange Nase)

Kennt ihr diesen Werbespot mit Dirk Novitzky? "Tut mir leid Hase, Mama hat einfach zu kurze Beine" - das Spielzeugauto bleibt außer Reichweite der zuvor in die Knie gegangenen Mama. Dann kommt Dirk, überreicht dem Kleinen das rote Auto, und wird von der Mama (indirekt) als Schwein bezeichnet.

Das Spielzeugauto aus diesem Spot ist etwa so sehr außer Reichweite, wie die Beendigung der illegalen Migration über Libyen. Wir, quasi als Kinder, dürfen fussfrei zusehen, wie sich Regierungen und EU verrenken um bloß ja nichts zur (unerwünschten) Lösung beizutragen, im Gegenteil. NGO Schlepperorganisationen werden großzügig mit öffentlichen Geldern unterstützt, an der Heimatfront läuft der Propagandakrieg, und sollte irgendwer dazwischen funken, dann ist der natürlich ein "Schwein".

So etwa die Besatzung der C-Star, die sich vorgenommen hat illegale Migranten aus Seenot zu retten, um sie dann umgehend in den nächsten sicheren (libyschen) Hafen zu bringen. Also im Grunde genau das, was ohnehin selbstverständlich sein sollte, und was pikanter Weise die EU selbst von der libyschen Küstenwache fordert. Wer nun derlei Böses beabsichtigt, der muss natürlich hinreichend bekämpft und beschimpft werden. ORF.at schafft es in dem Zusammenhang in einem einzigen kurzen Artikel sage und schreibe 9 mal das Attribut "rechtsradikal" zu vergeben. Objektive Berichterstattung a la Nordkorea halt..

http://orf.at/stories/2402802/2402801/

Noch böser ist es offenbar, wenn die libysche Küstenwache selbst eingreift. Die verfügt zwar nur über ein mickriges Patrouillenboot, das ist aber immerhin schneller als die Kähne der NGOs. Und so kam es zu einem bemerkenswerten Zwischenfall, dem zufälliger Weise ein Reporter von Spiegel TV beiwohnte.

Ein Schlepperboot wähnt sich an der Grenze der libyschen Hoheitsgewässer und tut was der Stelle opportun scheint, man setzt einen Notruf ab. Nun nimmt das Drama seinen Lauf. Das Patrouillenboot wird angewiesen zur Hilfe zu eilen und setzt direkten Kurs, doch auch die "Sea Watch" nimmt Fahrt auf. Zum Leidwesen von Schleppern, illegalen Migranten und der Sea Watch selbst, ist das Patrouillenboot viel zu schnell. In einer Panikreaktion versucht die Sea Watch noch das Boot zu rammen, was um Haaresbreite scheitert. Es gibt sogar ein Video von diesem Vorfall.

Am Ende kommt die Rettung in Form der libyschen Küstenwache zu früh, die Schlepper werden festgenommen, die illegalen Migranten zurück nach Libyen gebracht, und rund eine Million Dollar an Schleppergeldern wurden frustriert. Kaum auszudenken wenn das öfter geschähe! Die illegale Schlepperei und das Ertrinken im Mittelmeer könnten ein baldiges Ende nehmen.

Entsprechend empört zeigt man sich bei Sea-Watch. "Libysche Marine bringt bei illegaler Rückführungsaktion Sea-Watch Crew und Flüchtende in akute Lebensgefahr". Das Patrouillenboot hätte die Sea Watch beinahe gerammt, denn die Sea Watch, von rechts kommend, hätte Vorrang gehabt. Und Überhaupt sei Libyen kein sicheres Land, weshalb niemand dorthin geseenotrettet werden dürfe.

https://sea-watch.org/libysche-marine-bringt-bei-illegaler-rueckfuehrungsaktion-sea-watch-crew-und-fluechtende-in-akute-lebensgefahr/

Dabei wäre nun aber zu fragen, welchen Kurs die Sea Watch eigentlich gesetzt hatte. Wollte man dem in angeblicher Seenot befindlichen Schlepperboot zur Hilfe eilen, und zu keinem anderen Zweck kreuzt man vor den libyschen Gewässern, hätte man dann nicht einen Parallelkurs zum Patrouillenboot halten müssen? Wollte man sich den zu Rettenden im Zick-Zack Kurs annähern? Immerhin ist die Sea Star kein Segelboot. Rammmanöver sind aber, auch wenn sie von rechts kommend erfolgen, nicht legal. Schon gar nicht, wenn sie sich gegen ein Boot richten, das selbst zur Rettung eilt und damit sehr wohl die Vorfahrt für sich reklamieren darf.

Noch mal gut gegangen, in diesem Fall. Die illegalen Migranten wieder zurück in Libyen, die Schlepper gefasst, und ein NGO entblößt. Schade nur, dass die libysche Küstenwache resp. Marine nicht mehr Boote hat. Klar, die EU unterstützt ja schon mit Ausbildungsprogrammen, aber wenn die Beamten nicht mit Schwimmflügerln die Schlepper verfolgen sollen, wäre etwas mehr Hardware schon verdammt hilfreich. Schade, dass niemand ein paar taugliche, schnelle Boote übrig hat um sie den Libyern, naja, einfach mal zu schenken. Der Nutzen wäre unermesslich!

Sagte ich niemand? Also oft ist es schon fast etwas unheimlich wie der Zufall so spielt. Deutschland, also genau jene Destination die dem Großteil der illegalen Migranten vorschwebt, hat sich eben erst von einer ganzen Waffengattung verabschiedet - der der Schnellboote. 8 Exemplare der "Gepard Klasse" wurden in den letzten 3 Jahren außer Dienst gestellt. Die Dinger sind knapp 60 Meter lang und bis zu 42kn schnell. Waffentechnisch machen diese Boote nicht viel her, aber für die Schlepperabwehr bzw. Seenotrettung im Mittelmeer wären sie freilich perfekt.

https://de.wikipedia.org/wiki/Gepard-Klasse_(1981)

Wenn jetzt zu den optimalen Vorrausetzungen nun noch ein Minimum an Willen käme, ja dann wäre das Problem schnell und umgehend gelöst. Aber wir wissen alle, dass das nicht passieren wird.

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Spinnchen

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baur peter

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Matt Elger

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