Eben erst ging eine Meldung durch die Presse wonach die Realeinkommen 2015 gegenüber dem Vorjahr um 0,6% gesunken seien. Auch wenn das eine wenig erfreuliche Nachricht ist, so kann man sich damit trösten, dass wir erstens momentan durch wirtschaftlich schwierige Zeiten gehen, zweitens 0,6% nicht viel sind, und uns drittens durch die Steuerreform endlich kräftige Erleichterung erwartet. Es wird schon wieder besser werden..
Momentaufnahmen wie diese sind halt nur wenig geeignet einen Überblick zu schaffen. Um den zu erlangen empfiehlt es sich den Zeithorizont radikal auszuweiten, etwa bis ins Jahr 1975 zurück. Dem WiFo sei es gedankt, dass es inzwischen seine alten Publikationen eingescannt und online gestellt hat. Wer geneigt ist zu stöbern, kann so allerlei Interessantes finden. Etwa folgende Statistik zu den Löhnen des Jahres 1975 (und davor..)
http://www.wifo.ac.at/bibliothek/archiv/MOBE/1975StatUebersichten.pdf#page=7
Da ist zu ersehen, dass 2,633 Mio. unselbstständig Beschäftigte sich eine Bruttolohnsumme 307,85 Mrd. Schilling teilten. Das macht dann 9.743 Schilling pro Monat (in 12 Monatsgehältern gerechnet), oder 116.916 Schilling pro Jahr. Netto verblieben davon damals rund 81%, oder 94.702 Schilling.
Wie viel das in heutigem Geld bzw. zu heutigen Preisen sein dürfte, lässt sich unschwer ermitteln. Wir benötigten den Wechselkurs Euro/ATS (13,7603) und natürlich Daten zur Inflation. Die liefert uns der stets aktualisierte und verknüpfte "VPI 66" der Statistik Austria, wie man dem nachfolgenden Link entnehmen kann.
Rechnet man das nun durch, dann entsprechen 94.702 Schilling des Jahres 1975 21.173 Euro des Jahres 2015. Netto ist das gar nicht so schlecht, dafür dass das 40 Jahre her ist. Die Gretchenfrage ist nun, wie hoch nun der durchschnittliche Nettolohn 2015 tatsächlich war. Dazu mag es bereits offizielle Zahlen geben, doch sollten die Zahlen von 2014 unter Berücksichtigung der üblichen Steigerungsrate ausreichend sein. Diese wären unter dem Titel "Nettojahreseinkommen der unselbstständig Erwerbstätigen 1997 bis 2014" an dieser Stelle zu erfahren:
Das werden dann etwa 21.300 Euro sein, oder ein Plus von 0,6%. Anders formuliert ging es über die letzten 40 Jahre so sehr bergauf, wie es allein im letzten Jahr bergab ging. Tatsächlich aber liegt dieser Wert, nebst gewissen Unschärfen, sowieso innerhalb der statistischen Schwankungsbreite. Es lässt sich festhalten: die Reallöhne sind über die letzten 40 Jahre nicht gestiegen.