Die Messer/Machetenattacke von Reutlingen hat unverhofft eine politische Dimension erhalten. Was zunächst als nebensächliches Detail erschien, birgt erheblichen Sprengstoff; die Frage ob Beziehungstat oder nicht.
Um das mal einzuordnen: Kurz nach der Tat gingen die Behörden an die Öffentlichkeit und verkündeten, Opfer (eine 4fache und abermals schwangere Mutter aus Polen) und der mutmaßliche Täter, ein 21jähriger Syrer, seien ein Paar gewesen. Es handle sich also um eine "Beziehungstat".
http://derstandard.at/2000041717291/Mann-in-Reutlingen-greift-Menschen-mit-Machete-an
Beziehungstaten kommen auch in der autochtonen Bevölkerung vor. Tatsächlich sind die meisten Tötungsdelike Beziehungstaten. Dass der Täter dabei ein Flüchtling ist, der sich erst relativ kurz in Deutschland aufhielt, scheint von daher minder bedeutend. Wer ideologisch links einzuordnen ist, neigte daher dazu diese Lesart umgehend aufzugreifen. Es sei ein bedauerlicher, jedoch letztlich ganz normaler Einzelfall. Durch die Meinungsfreiheit ist eine solche Sicht natürlich gedeckt.
Durch Meinungsfreiheit nicht gedeckt wäre es hingegen, wenn Behörden Sachverhalte frei erfinden würden um politisch dienlich zu sein. Es gibt zum Vorfall nämlich noch eine ganz andere Version;
- Täter und Opfer waren kein Paar
- er hat die Frau vielmehr gestalkt
- der Täter arbeitete nicht im besagten Lokal
- er war vielmehr beschäftigungslos und
- hatte längst Hausverbot
http://www.krone.at/welt/reutlingen-die-traurigen-hintergruende-der-bluttat-opfer-4-fache-mutter-story-521848
Wenn das so stimmen sollte, dann hätte die Staatsanwaltschaft erheblichen Erklärungsbedarf. Dann steht nicht nur im Raum, dass die Öffentlickheit belogen und ein Mord "weichgezeichnet" werden sollte, vielmehr wäre auch noch das Opfer selbst besudelt und entehrt worden. So nach dem Motto: ein wenig selber schuld, wenn sie sich mit so einem einlässt.
Es sollte also nicht verwundern, dass die polnische Regierung inzwischen recht undiplomatisch eine Erklärung durch die Deutschen Behörden einfordert.