Gartenboden optimal vorbereiten – Tipps für den Saisonstart

Der Boden im Garten benötigt zum Frühjahr eine Frischekur, weil die Pflanzen der vergangenen Saison, Frost und Regenwasser ihn ausgezehrt haben. Je nachdem, wie es um die Bodenqualität steht und welche Arten angebaut werden sollen, empfehlen sich unterschiedliche Maßnahmen der Bodenbearbeitung.

Den Boden erst im Frühjahr vorbereiten

Bis vor einigen Jahrzehnten wurden sämtliche Gemüsebeete bereits im Herbst umgegraben, weil man davon ausging, dass die Schollen unter der Einwirkung von Frost mürbe werden und dies den Ertrag steigern würde. Heute weiß man, dass das Umgraben nur bei sehr schweren Böden sinnvoll ist, beispielsweise bei Ton- und Lehmböden.

Denn von Natur aus leben Millionen von Mikroorganismen in der Erde, die jeweils unterschiedliche Erschichten besiedeln. Durch das Umgraben würde man diese Schichten durcheinander bringen und den Mikroorganismen ihren Lebensraum entziehen. Deswegen belässt man es inzwischen beim Einstechen des Bodens mit der Grabgabel, beim Einritzen mit dem Sauzahn oder beim Lockern mit der Gartenkralle. Der günstigste Zeitpunkt hierfür ist das Frühjahr.

Gründüngung im Herbst einbringen

Wer dem Boden etwas Gutes tun will, bringt nach der letzten Ernte eine Gründüngung in den Boden. Ihr Wurzelwerk schützt die Erde vor dem Auswaschen. Obendrein spendieren die Gründüngungspflanzen eine Menge an Nährstoffen. Zur Gründüngung eignen sich unter anderem Hülsenfrüchte wie die Lupine, Bohnen oder auch Erbsen. Ebenso tragen Klee, Luzerne und Feldsalat zur Verbesserung des Bodens bei. Über den Winter friert die Gründüngung ab. Im Frühjahr wird sie mit dem Sauzahn in die Beete eingearbeitet.

Boden mit Kompost aufwerten

Alle anderen Beete erhalten zum Saisonstart eine etwa 15 Zentimeter hohe Schicht aus reifem Kompost, um eventuelle Nährstoffmängel auszugleichen. Diese kann in den Boden eingearbeitet werden. Im Gegensatz zu anorganischen Düngern wird sie von den Kleinstlebewesen im Boden nur langsam abgebaut, so dass sich eine Langzeitwirkung einstellt. Alternativ zum Kompost lassen sich pelletierter oder gepresster Kuhdung beziehungsweise Guano verwenden.

Schwere Böden mit Sand auflockern

Wer Sand oder Kies in schwere Böden einarbeitet, verändert deren Struktur. Die Erde wird luftdurchlässiger und verklebt weniger. Dadurch besteht kaum noch die Gefahr, dass sich Staunässe bildet. Diese lässt die Wurzeln der meisten Gewächse absterben und bewirkt, dass die Pflanzen eingehen.

Vorsicht mit Kunstdüngern

Anorganische Dünger stehen den Pflanzen schnell zur Verfügung. Außerdem lassen sie sich gut dosieren. Scheinbar sind sie den organischen Düngern überlegen. Doch Vorsicht! Zu hohe Dosierungen verbrennen die Gewächse. Außerdem sorgt ein Zuviel dafür, dass der Wachstumsprozess allzu schnell vorangetrieben wird. Die Pflanzen vergeilen und werden anfällig für Krankheiten. Bevor Kunstdünger zum Einsatz kommen, sollten Bodenproben genommen werden. Dazu wird an zehn bis 15 Stellen im Beet eine kleine Menge Erde heraus gestochen. Diese wird gut durchmischt und in eine Kunststofftüte abgefüllt.

Anschließend schickt man sie in ein Labor. Die Bodenanalyse gibt Aufschluss darüber, welches Mineral der Gartenerde fehlt beziehungsweise von welchem ein Überschuss vorhanden ist, beispielsweise Phosphat, Kalium und Magnesium. Zudem liegt eine Auswertung der Bodenart, des Humusgehalts sowie des pH-Werts bei. Auf diese Ergebnisse abgestimmt kann der Dünger dann gezielt eingesetzt werden.

Boden im Hochbeet vorbereiten

Normalerweise wird das Hochbeet im Herbst angelegt, da Hecken- und Rasenschnitt sowie über den Winter anfallende organische Abfälle aus der Küche nach und nach aufgeschichtet werden können. Wer dies versäumt hat, legt jetzt noch schnell ein Hochbeet an. Es besitzt den Vorteil, schneller zu erwärmen, weil der Lichteinfall auf die seitlichen Flächen größer ist als im normalen Beet. Bei der Schichtung der Materialien ist auf eine Drainage zu achten, damit Staunässe vermieden wird.

Hierfür eignen sich grob gehäckselter Heckenschnitt, dünne Äste oder Zweige von Obstbäumen. Die nachfolgende Schicht besteht aus Grünabfällen, die sich nach und nach zersetzen. Es folgt eine Schicht aus Gartenerde, die das Hindurchrieseln der oberen Erdschichten verhindert. Kompost und Anzucht- beziehungsweise Blumenerde bilden die oberen Schichten im Hochbeet. Je nachdem, welche Gemüsearten angebaut werden, kann das mehrmalige Düngen in der Wachstumsperiode erforderlich sein. Denn im Gegensatz zum normalen Gemüsebeet schwemmen die Nährstoffe schneller aus.

Auf die Fruchtfolge achten

Um den Boden gezielt mit Nährstoffen versorgen zu können, empfiehlt es sich, eine bestimmte Fruchtfolge einzuhalten. Direkt nach der Düngung werden Starkzehrer angebaut, da diese die meisten Nährstoffe benötigen. Zu ihnen zählen unter anderem Kartoffeln und Tomaten. Es folgen Mittelzehrer wie der Radicchio, die Puffbohne, Rote Bete und Rettich. Zuletzt werden Schwachzehrer gewählt wie die Kresse und das Radieschen.

Für Anzuchten spezielle Erde verwenden

Häufig wird das Gewächshaus genutzt, um Jungpflanzen anzuziehen. Wichtig ist, dass die Saat nicht in gedüngte Erde eingebracht wird. Eine stickstoffbetonte Erde würde entweder schon die Saaten verbrennen oder die Jungpflanzen ausschießen lassen. Empfehlenswert ist eine spezielle Anzuchterde, wie sie in jedem Fachhandel angeboten wird.

Mit Jauchen und Brühen düngen

Wer seine Pflanzen abhärten möchte, versorgt sie während der Wachstumsperiode mit Jauchen oder Brühen. Beide Zubereitungen düngen den Boden ebenfalls, steigern aber auch die Abwehrkräfte der Gewächse. Um eine Brühe herzustellen, werden zerkleinerte Blätter einen Tag lang in Wasser eingeweicht und anschließend eine halbe Stunde geköchelt. Nach dem Abseihen lässt sich die

Brühe im Verhältnis 1 : 10 mit Wasser vermengt verwenden.

Für eine Jauche gibt man frische Blätter in ein Behältnis, das man mit Wasser auffüllt, abdeckt und in die Sonne stellt. Um die Geruchsbildung zu mindern, gibt man eine Handvoll Urgesteinsmehl dazu. Nach einer Woche hat der Gärprozess ausreichend Nährstoffe freigesetzt. Auch die Jauche wird nach dem Abseihen im Verhältnis 1 : 10 mit Wasser gemischt und ausgebracht.

Besonders beliebt sind zum Ansetzen von Jauchen und Brühen Brennnesseln, weil diese Kieselsäure enthalten. Rainfarn soll gegen Schädlinge wie Milben schützen. Ackerschachtelhalm besitzt ebenfalls viel Kieselsäure. Er kann unter anderem auf Rosenblätter gesprüht werden, um die Entstehung von Rost und Pilzen zu vermeiden.

Für Nachschub an organischem Dünger sorgen

Damit zur Bodenvorbereitung auch im kommenden Jahr ausreichend Humus bereit steht, sollte der Komposthaufen ständig bestückt werden. Zur Kompostierung eignen sich organische Küchenabfälle, die weder gekocht noch anderweitig gegart wurden. Fisch, Fleisch und Eier empfehlen sich nicht. Sie würden Schädlinge anlocken. Aus dem Garten werden Unkräuter, der Rasenabschnitt sowie das Blattgrün von Kohlrabi und anderem Gemüse verwendet.

Wichtig ist, dass diese Materialien frei von Krankheiten sind. Sie könnten im Kompost überdauern und beim Ausbringen desselben auf die nachfolgenden Kulturen gelangen.

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Frank und frei

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gloriaviennae

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