Meine Saison als Liftler (Liftbediensteter)

Wie in meinem ersten Blog beschrieben, bin ich eigentlich gelernte Restaurantfachfrau. So, abwechslungsreich wie ich eben bin, habe ich der Gastronomie eine Saison den Rücken gekehrt und wurde im Winter 2013 zum Liftler. Zu meiner eigenen Überraschung wurde ich sofort eingestellt. Mein Dienst bestand aus 4 Tagen. Erster Tag war ich Springer. Das hieß 2 Stunden an der Gondel, bis der erste Ansturm vorbei war; dann ging es zu einer 4er Sesselbahn wo meine Hauptaufgabe darin bestand, den großen und kleinen Gästen in den Sessel zu helfen.

Das klingt jetzt so einfach ist es aber nicht. Wenn so ein Schwergewicht daher kommt, der nicht gut auf den Skiern steht, kann schon mal passieren, dass man unter ihm landet; was unbedingt zu vermeiden ist. Die Maschinisten sahen es nicht gerne, wenn ein vermeidbares Gefahr-Aus betätigt wurde. Also musste man ständig auf der Hut sein, dass alles so reibungslos wie nur möglich über die Bühne ging. Besonders nervig war es für mich, wenn man beseln (den Sessel vom Schnee befreien) musste. Das Beseln an sich, wäre ja Wurscht nur hinter einem befand sich ein Schalter wo man die Bahn stoppen konnte. Wenn man nicht den richtigen Winkel beim Beseln hatte, schaltete ich ab und an mal die Bahn aus, was mich immer wieder eine Kiste Bier kostete.

An einer Sesselbahn befinden sich im Normalfall 3 Leute. Bestehend: aus einem Maschinisten der die Hauptverantwortung trägt und zwei Saisonarbeiter. Jeder muss eine halbe Stunde draußen stehen. Zu Stoßzeiten befördert diese Bahn 13.000 Personen. Die restlichen 3 Tage durfte ich einen Schlepplift mit  niedriger Seilführung  bedienen was nichts anders heißt als, ein kleiner Schlepper mit insgesamt 22 Bügeln. Meine erste eigene Bahn. Klingt jetzt vielleicht komisch aber, man hat schon eine Menge an Verantwortung immerhin, befördert genau dieser kleine Lift in der Hauptsaison bis zu 1300 Leute am Tag. Man kann sich das so vorstellen, dass man nicht mal mehr auf Klo konnte.

Was ich noch berichten möchte, als Frau hat man es nicht immer leicht am Lift. Man muss sich einen ganz eigenen Humor aneignen  z.B.:  an einem arschkalten Tag, hatte ich mal einen Rastafari-Pullover an, da meinte ein Bauer aus meiner Truppe:" Host du heid an Teppich oh?" Grundsätzlich, habe ich sehr viel gelernt besonders über die Landwirtschaft und natürlich vieeeeel vom Liftlerleben. Der Jargon unter den Männern naja, man muss sich schon zusammen reißen, um nicht mal aus der Haut zu fahren.  Mein Fazit aus dieser Saison: Wenn mein Sohn grösser ist, werde ich mich wieder bewerben und freu mich schon riesig darauf.

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fischundfleisch

fischundfleisch bewertete diesen Eintrag 14.12.2015 23:17:02

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