Schon interessant - möglicherweise sogar historisch.

Die vermeintlich verzopfteste (Alt)Partei dieses Landes verpasst sich eine Radikalkur, die alle anderen politischen Mitbewerber alt aussehen lässt. Ob freiwillig oder nicht spielt keine Rolle. Eine Alternative hatte die ÖVP nicht mehr. Wo, wer, was wären denn solche gewesen? Sobotka??? Am Wahltag drohte ein Ergebnis ala Khol for President.

Unverständlich daher, warum sich plötzlich so viele Gedanken über die innerparteiliche Demokratie der ÖVP machen. Dieselben Kommentatoren, die jahrelang die Landesfürstendominanz als Grund allen vorzeitigen Dahinscheidens von VP-Obmännern diagnostizierten, fürchten nun um deren Männlichkeit. Lauter Kastraten?

Bleiben wir objektiv. Faktum est: SPVP haben fertig. Und zwar fix und fertig. Den Wählern steht dieses Stillstandsgezänke bis oben hin. Wohlmeinende hoffen auf neue politische Bewegungen, wütende wählen aus Protest gar nicht oder populistisch blaun.

Die SPÖ weiß es nur noch nicht. Auch ihr droht Ungemach. Im Westen bestenfalls Mittelpartei, in Wien heillos zerstritten. Kern erkennt zwar die Zeichen am Horizont, aber zaubern kann er nicht. Schon gar nicht in einer Partei, in der eine Gewerkschaft das Sagen hat, mit Rezepten Ablaufdatum 1979. Ihr ehemaliges Stammklientel hat längst die Farbe gewechselt, die Pensionisten werden jünger und flexibler.

Also? Warum jetzt die Aufregung um Kurz? Die Reaktion vom Mitberwerb versteh ich. Für die NEOS bedeutet eine Liste KURZ akute Lebensgefahr. Die Grünen braucht eh schon lange niemand mehr. Und für Strache sind die ruhigen Zeiten vorbei. Zusehen erste Reihe fußfrei war gestern.

Ab sofort gibt es - hoffentlich - eine Alternative. Warten wir auf das Kurz-Programm, dann schau ma weiter.

Dominik Butzmann ÖVP Page