Das perfekte Tempo

In einer Zeit, wo nicht nur im Alltag sondern auch in der Musikwelt alles immer schneller und spektakulärer sein muss, vergessen viele Musiker der heutigen Generation die Wirkung und Wichtigkeit des Langsamen.

Ob beim Erlernen eines Werkes, einer CD – Produktion oder in der Interpretation.

Womit wir bei einem oftmaligen Streitthema, dem Tempo wären.

Nicht nur in der Musik – auch im Strassenverkehr, in der Mode, beim Tanzen oder selbst in der Liebe; was, oder wie soll das perfekte Tempo sein?

Ich habe mich das zahllose Male bei noch zahlloseren Werken der unterschiedlichsten Komponisten gefragt. Natürlich schreibt der Komponist Tempobezeichnungen in seine Noten.

Hier wage ich es, der Überzeugung zu sein, dass beispielsweise Tschaikovsky und Schubert ein Allegro unterschiedlich empfunden haben. Oder Mendelssohn und Brahms.

Liszt hatte sowieso sein eigenes Allegro! ;)

Das viele Herumgrübeln und Suchen hat mir irgendwann gezeigt dass ausschliesslich theoretische Philosophien und Analysen fast unwesentlich werden, denn das Einzige das zählt ist das Ergebnis, nämlich das, was man hört. Eine rein wissenschaftlich fundierte Erkenntnis nutzt nichts, wenn das musikalische Ergebnis nicht das einzig wahre Zeil erreicht, nämlich, dir den Atem zu rauben und dich mitten ins Herz zu treffen.

Neulich hörte ich mir eine Aufnahme aus dem Musikverein mit Herbert von Karajan an.Die Wiener Philharmoniker spielten die 6. Symphonie, die „Pathetique“ von Tschaikovsky. Ein Werk, welches ich etliche Male sowohl auf CD, als auch Live in den unterschiedlichsten Interpretationen gehört habe.

Plötzlich hatte ich den Eindruck, als würde eine „neue Version“ dieser Symphonie gespielt werden. Zuerst kam mir das Tempo langsam vor... doch dann, fast einer Erleuchtung gleich, hörte ich plötzlich Töne in den Harmonien, die beim „üblichen“ Tempo nie hörbar waren; Gegenstimmen leuchteten heraus, Nuancen, Verflechtungen bestimmter Stimmen. Ein anderes Timbre! Phrasierungen und Details, wie ein Mikrokosmos!                                 Jede Sekunde, die diese Symphonie länger dauerte als auf den meisten Aufnahmen, war eine Offenbarung, die ich nicht missen möchte.

Es war, als ob man genüsslich ein – und ausatmet. Oder ein paradiesisches Mousse au Chocolat isst.

Oder bevorzugen Sie es, zu hecheln und zu schlingen?

Eben :)

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torvijs

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Flo P Schmidt

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fischundfleisch

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