Wir assoziieren Musik mit Hören. Wir hören Musik, ob im Konzert, im Auto, im Einkaufszentrum, auf dem Smartphone oder in einem Club. Öfter unbewusst als bewusst. Wobei hier unser Unterbewusstsein eine grössere Rolle spielt als wir denken - es formt entsprechende Emotionen, leitet Gedanken und Gefühle auf bestimmte Wege, manchmal haben wir dann plötzlich einen Ohrwurm und wissen gar nicht woher dieser plötzlich kommt.

Nun hat mich von jeher fasziniert, dass man Musik nicht nur hören, sondern auch sehen kann. Nämlich durch den Tanz.

Tanz ohne Musik ist genauso unvollkommen wie Musik ohne jegliche Bewegung. Allein der Rhythmus selbst impliziert den Herzschlag der Musik und wir wissen dass diese ohne ihn nicht existieren kann.

Meine Liebe zum Tanz hat sehr früh begonnen, zeitgleich mit der Begeisterung für Musik. Ich hatte das Privileg, bereits als Zweieinhalbjährige viele Ballett - Vorstellungen am Mariinski - Theater erleben zu dürfen, da mein Grossvater Stimmführer im Orchester war und mich oft mitnahm, auch zu Proben. Ich beschloss: diese Welt ist die meine - sie riss mich von Anfang an in ihren Bann!

Was eine gute Choreographie einer guten Komposition geben kann und umgekehrt, das war und ist bis heute etwas magisches!

Plötzlich wird die Phrase, die Melodie, die Harmonie sichtbar. Ein richtig guter Tänzer tanzt nicht zur Musik, er oder sie IST die Musik.

Dieses vollkommene Können gibt es bei weitem nicht nur im klassischen Ballett.

Die poetischen Bewegungen eines Fred Astaire, die eine Leichtigkeit und Präzision in Vollendung zeigten haben nicht nur das Kino - Publikum und die damalige Filmmusik beflügelt, sondern auch zahllose Künstler inspiriert, bis hin zu Michael Jackson. Wo wir wieder beim Thema wären: Jacksons Songs ohne seine Bewegungen? Undenkbar!

Und hier gilt auch: die Geste muss nicht immer gross oder spektakulär virtuos sein. Manchmal reicht eine kleine Drehung der Schulter, die die Anmut eines schönen Halses preisgibt, eine Geste mit dem Handgelenk, die Bewegung eines Muskels… und wir verfallen genüsslich der Person auf der Bühne, die uns - oder („nur";) unserem Unterbewusstsein damit die Magie der Musik in voller Blüte entfaltet.