Wir sprechen davon, dass wir aus dem Bauch heraus entscheiden, eine Nachricht erst einmal verdauen müssen oder dass uns ein Problem schwer im Magen liegt. Gemeint ist damit eigentlich unser Darm. Denn wie kein Organ des menschlichen Körpers reagiert er schnell auf psychische Belastungen oder Leistungsdruck.
Mindestens 1000 verschiedene Arten von Bakterien sind es, die bei der Aufschlüsselung verschiedener Nährstoffe behilflich sind, und über eine Billion Mikroben tummeln sich im Darm. Wie mächtig diese Untermieter sind, kommt jetzt nach und nach zutage. Ein Forscherteam um Neruowissenschaftler John Cryan fand heraus, dass Bakterien in uns das Gehirn beeinflussen können. Sowohl den Hippocamus, der für die Merkfähigkeit zuständig ist, als auch die Stressverarbeitungsbereiche.
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Bauchhirn
Wie genau das passiert, weiß man noch nicht. Fakt ist: Im Darm befindet sich das s.g. Enterische Nervensystem, die größte Ansammlung von Nerven nach Gehirn und Rückenmark. Das Gehirn steht im regen Austausch mit dem Darm. Der Darm schickt jedoch weitaus mehr Informationen ans Gehirn als umgegekehrt. Forscher sprechen auch vom Bauchhirn. Cryan glaubt auch, dass verschiedenste Erkrankungen ihren Ursprung im Darm haben könnten, Depressionen, verschiedene Infektionen oder Fettleibigkeit.
Darmflora hat Einfluss auf Gewicht
Die Bakterienzusammensetzung der Darmflora (Mikrobiota) unterscheidet sich bei Normalgewichtigen von jener der Übergewichtigen. 90% der Bakteriengruppen lassen sich 2 Gruppen zuordnen: Bacteroidetes und der Firmicuten. Überwiegen die Firmicuten in Darm, dann ist man ein guter Futterverwerter. Experten sind überzeugt, dass bestimmte Produkte mit probiotischen Bakterien die Dickmacher-Bakterien verdrängen und so gezielt das Abnehmen unterstützen und den JoJo Effekt umgehen.
Schmetterlinge im Bauch
Aus dem Darm fließen sehr viele Informationen Richtung Gehirn. Und diese beeinflussen höchstwahrscheinlich die Gefühle. Nicht zufällig spricht man von Schmetterlingen im Bauch, wenn man verliebt ist. Gut möglich, dass auch schlechte Laune, Lustlosigkeit und ein Hang zur Depression nicht im Kopf sondern im Bauch entstehen.
(foto: fotolia)