Menschen, die unter so genannter Dysmorphophobie leiden, hegen offenbar häufiger Suizidgedanken und wählen auch überdurchschnittlich oft den Freitod (Phillips 2005). Unter Dysmorphophobie versteht man das krankhafte Unzufriedensein mit dem eigenen Aussehen, das zwanghafte Formen annehmen kann.
Betroffene glauben, mit einem so massiven körperlichen Makel ausgestattet zu sein, dass die Teilnahme am sozialen Leben erschwert oder verunmöglicht wird. In ihrer Körperwahrnehmung gestörte Menschen imaginieren einen „Defekt“, der kaum etwas oder gar nichts mit der Realität zu tun hat – sei es Übergewicht, eine vermeintlich zu große Nase oder angenommener Muskelschwund. Begleitet wird die Dysmorphophobie oft von Depressionen, Essstörungen oder Suchtproblemen.
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Phillips und Kollegen untersuchten zuletzt 200 Männer und Frauen, die bereits unter Dysmorphophobie gelitten hatten oder zum Zeitpunkt der Studie erkrankt waren. 78 Prozent der Probanden gaben an, schon einmal an Suizid gedacht zu haben. Mehr als ein Viertel hatte bereits einen dahingehenden Versuch unternommen. Damit sei die Häufigkeit von Selbsttötungsgedanken bei dieser Patientengruppe nach Angaben der Wissenschafter deutlich höher als jene von Depressions- und Schizophrenie-Patienten. Die tatsächliche Suizidrate übertreffe jene in der US-Bevölkerung um nicht weniger als 30 Prozent.
Diese Ergebnisse würden zeigen, wie wichtig es sei, „effektivere Methoden gegen Dysmorphophobie zu entwickeln und sicherzustellen, dass diese Strategien auch tatsächlich dazu beitragen, die Suizidgefahr von Betroffenen zu minimieren“, so Phillips und Kollegen. Zudem sei es an den behandelnden Ärzten, ein mögliches Suizidrisiko besonders sensibel auszuloten.
Mager und trotzdem zu dick - verzerrtes Körperbild
Essstörungen wie die Magersucht (Anorexia nervosa) und die Ess-Brech-Sucht (Bulimia nervosa) gehen so gut wie immer mit einer Störung des Körperbildes einher. Dies äußert sich darin, dass die Betroffenen sich als viel dicker empfinden als sie tatsächlich sind.
Manchmal kommt es auch nach einer erfolgreichen Behandlung des Essverhaltens aufgrund des Fortbestehens eines negativen bzw. verzerrten Körperbildes zu Rückfällen. Die Schlussfolgerung daraus: Ein gestörtes Körperbild ist scheinbar schwieriger zu behandeln als pathologisches Essverhalten. Das subjektive Empfinden der Körperdimensionen scheinbar geheilter PatientInnen (es sind auch immer mehr Buben und Männer betroffen) führt sie nach der Gewichtszunahme von nur wenigen Kilogramm in Panikzustände, auch dann, wenn ihre Schlankheit unter dem idealen Bodymass-Index und dem gesellschaftlichen Durchschnitt liegt.
(Foto: fotolia)