Alkohol und Depression: Viele begabte Menschen blicken in einen seelischen Abgrund. Ist das DER Fluch des Ruhms? Auf den ersten Blick scheint das so. Auf den zweiten ist das Scheinwerferlicht genau das, was sie brauchen, um zu überleben. Das Interesse der anderen, lässt sie überhaupt existieren. Nicht der Ruhm bringt begnadete Künstler um den Verstand. Es ist vielmehr umgekehrt.
Viele von Ihnen sind schon lange depressiv, süchtig, suizidgefährdet. Und das bohrende Gefühl des Mangels, der Kampf um die Anerkennung treiben sie zu Meisterleistungen an – in der Hoffnung auf Heilung: Sie werden zu Stars. Und Ruhm heißt dann, überall erkannt zu werden, gefeiert und geliebt zu werden, heißt Aufmerksamkeit und Bestätigung anzuziehen.
Warum dieser Beruf?
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Wenn man heute junge Schauspieler interviewt und fragt, wieso es denn ausgerechnet der Beruf sein musste, hört man immer wieder die Sätze: “Ich war ein schüchternes Kind“ und dann war es genau die erste Rolle im Schultheater „in der ich jemand anders war als ich, ich war nicht ich – und das gefiel mir.“
Und so kommt es, dass das was bei psychisch labilen Menschen in jungen Jahren noch helfen mag, das Verstecken in Rollen, später zu einem Fluch werden kann. Denn dann ist die eigene Persönlichkeit schon auf der Strecke geblieben oder kümmert ewig pubertierend vor sich hin. Nicht der Ruhm macht Narzissten, vielmehr sind es überdurchschnittlich viele narzistische Persönlichkeiten, die sich vor Publikum präsentieren. Kurz gesagt: Erst kommt die seelische Störung, dann der Applaus.
Showbusiness voll mit Persönlichkeitsstörungen
Vollbringen die Menschen mit Persönlichkeitsstörungen deshalb die größten Leistungen, weil sie die Fesseln der Wirklichkeit einfach abstreifen? Es ist eben nicht der Wahn, der das Genie hervorbringt. In Bedrängnis, Zerrissenheit und unter Schwermut kann sich künstlerisches Talent auf Dauer nur schwer entfalten.
Viele Künstler glauben, das sie, wenn sie von ihren psychischen Leiden, Erkrankungen oder Traumata geheilt werden, ihre Kreativität verlieren. Das ist eine falsche und abergläubische Vorstellung. Tatsache ist, dass ein Trauma keine Kreativität hervorbringt, es hemmt Kreativität. Ein Trauma gewährt keinen Zugang zu Erfahrungen, es blockiert Erfahrungen, und zwar mit reflexartigen Barrieren der Dissoziation. Künstler können aus einem Trauma kreativ schöpfen, ihr kreativer Prozess hat jedoch nur zu einer schmalen Bandbreite der Verwundung Zugang.
Therapeutische Arbeit mit Künstlern
Mit neuopsychotherapeutischen Methoden wie Brainspotting, erweitert sich ihr Kreativitätsspektrum erheblich. David Grand, Psychotherapeut und Begründer von Brainspotting beschreibt seine Arbeit mit Künstlern: „Kreativität ist exponentiell. Je höher man kommt, desto größer wird das Potential nach oben. Wenn man an der Depression oder an der Angst arbeitet, erhöht man damit gleichzeitig das kreative Potential, man nimmt es nicht weg.“ Grand arbeitet mit Schauspielern an Rollen, mit Sängern am Klang der Stimme, mit Malern an Blockaden und der Erweiterung ihres Malspektrums, ohne ein Experte auf all den Gebieten zu sein.
Prominente Beispiele von Suiziden:
- Suizid des deutschen Fußballtorwarts Robert Enke
- Curt Cobain, 27 Jahre , der Sänger der Band Nirvana tötete sich mit einem Schuss in den Kopf.
- Whitney Houston wurde als 48 jährige leblos in der Badewanne eines Hotels gefunden, Kokain im Blut.
- Heath Ledger, Schauspieler 28 Jahre, tot in der Wohnung
- Philip Seymour Hoffman, Schauspieler, Anfang 2014 leblos in der Wohnung gefunden mit einer Heroinspritze im Arm.