Emotionales Essen: Futtern für die Seele

Wird man von heftigen Gefühlen gebeutelt, greifen wir oft mal schon zu Schokoriegel, Chips & Co, vor allem negative Emotionen wie Stress, Einsamkeit, Trauer, oder Langeweile scheinen den Weg Richtung Kühlschrank zu bahnen. Während im englischsprachigen Raum von Comfort Eating die Rede ist, spricht man hierzulande vom emotionalen Essen. Vermutlich zeigt jeder Dritte ein gesteigertes Essverhalten um negative Emotionen oder Stress zu bewältigen. Aber wie immer, macht es auch hier die Dosis aus. Viele Menschen benutzen Nahrungsmittel, um dauerhaft unangenehme Gefühle zu regulieren. Probleme entstehen dann, wenn Betroffene keine Alternativen mehr haben, um mit negativen Emotionen umzugehen.

Diese Emotionsregulierungsstrategie kann zu ernährungsbedingten Erkrankungen oder Essstörungen führen, insbesondere zu Binge Eating, also zu Essanfällen, bei denen Betroffene das Gefühl haben die Kontrolle zu verlieren – eine psychische Abwärtsspirale entsteht. Emotionales Essen deckt eine große Bandbreite ab, die von harmlos unbedenklich bis zum Beginn einer Essstörung reichen kann. Allerdings zählt es selbst nicht zu den Essstörungen die in den offiziellen Klassifikationssystemen ICD-10 oder DSM-5 verzeichnet sind. Es gilt als Essmuster. Spätestens wenn emotionale Esser in regelmäßigen Essanfällen sehr große Mengen verzehren, also bei Kontrollverlust und der Tatsache, dass das Essverhalten selbst zu Belastungen führt, ist eine Therapie nötig.

Essen zur Stressbewältigung

Vermutlich zeigt jeder Dritte ein gesteigertes Essverhalten um negative Emotionen oder Stress zu bewältigen. (laut Prof. Macht der Uni Würzburg) Andere wiederum verlieren bei Stress Appetit – der Stress schlägt dann sprichwörtlich auf den Magen. Aber zwischen Stressessern und emotionalen Essern gibt es einen Unterschied: Während Erstere als Reaktion auf negativem Stress essen, benutzen Letztere das Essen, um mit emotionalen Belastungen aller Art besser umzugehen zu können. Ob Enttäuschung, Einsamkeit, Ärger, Irritation, Langeweile oder Deprimiertheit, sie alle lösen nahezu undifferenziert den Wunsch nach Essen aus.

Was sind die Ursachen?

Ist es uns angeboren, wie sich unser Appetit bei psychischen Belastungen entwickelt, folgt dieses Verhalten erlernten Mustern, oder ist es tiefer in der Persönlichkeit verankert? Bei der Frage nach den Ursachen, steht die Forschung noch am Anfang.

Was kann man tun?

Diät allein führt nicht weiter, sie kann die Symptome sogar verschlimmern. Es kommt vielmehr darauf an, dass die Betroffenen Alternativen an die Hand bekommen, um ihre Emotionen zu regulieren. In Skills Trainings  lernen sie, Probleme aktiv zu lösen, mit ihren Gefühlen besser zurechtzukommen und so auf das kompensatorische Essen zu verzichten. Wer etwas nach einer Auseinandersetzung unbewusst zur Schokolade greift, um sich zu beruhigen, muss sich diesen Automatismus oft überhaupt erst bewusst machen. Mit Achtsamkeitsübungen, deren Wirksamkeit bei Essstörungen mittlerweile gut erprobt ist, wird trainiert. Sowhat hat hier neben der psychotherapeutischen Begleitung v.a. auf Skills- und Soziale Kompetenz Trainings in den letzten Jahren gesetzt und so durch bessere Selbstbeobachtung, Betroffenen die Möglichkeit gegeben, die Essauslöser besser zu erkennen und sie von körperlichen Hungerempfindungen zu unterscheiden.

(Foto: sstrieu/flickr.com)

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Silvia Jelincic

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fischundfleisch

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