Weltweit sind bereits mehr als 1 Milliarde Menschen übergewichtig und mindestens 300 Millionen leiden an krankhafter Fettleibigkeit. Die Tendenzen sind steigend. Angesichts dieser Daten bezeichnet die WHO die Adipositas als „Epidemie des 21. Jahrhunderts“ (Flegal et al., 2002). Die Prävalenz von Übergewicht und Adipositas steigt auch in Österreich stetig an. Übergewicht entsteht bei inaktiven Lebensstil und einer hohen Aufnahme an fett- und energiereichen und nährstoffarmen Nahrungsmitteln. Dazu gibt es familiäre genetische Prädispositionen und soziokulturelle Einflussfaktoren, die zur Entstehung von Adipositas beitragen.
Adipositas in Österreich
Mehr als 40% aller österreichischen Erwachsenen (3,2 Mill.) sind übergewichtig bzw. fettleibig. Etwa 800.000 leiden an starkem Übergewicht. Jedes vierte bis fünfte Kind ist zu dick. Mehr als 800.000 österreichische Kinder leiden an chronischer Fettsucht. Die Häufigkeit von Übergewicht und Adipositas ist in den letzten 5 Jahren um 25% gestiegen.
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• 42% der Erwachsenen zwischen 18 und 65 Jahren sind übergewichtig, davon 11% adipös
• 40% der über 65-Jährigen sind übergewichtig
• 19% der 6- bis 15-jährigen Schüler sind übergewichtig, davon 8% adipös
(Quelle: Österreichischer Ernährungsbericht 2008)
Folgen des Bewegungsmangels bei Kindern und Jugendlichen
Unsere Kinder bewegen sich zu wenig. Laut einer Umfrage der Weltgesundheitsorganisation (WHO) aus dem Jahre 2010 erfüllen nur 20,4% der österreichischen Schüler die Bewegungsempfehlung von täglich 60 Minuten. Laut WHO sollten wir uns zumindest an fünf Tagen pro Woche im Schnitt eine halbe Stunde moderat bewegen. Die Folgen des heimischen Bewegungsmangels sind alarmierend: So gelten mittlerweile 28% der Burschen und 25 % der Mädchen zwischen sechs und 18 Jahren als übergewichtig, wenn nicht sogar fettleibig.
Im Internationalen Vergleich
Auch bei der Prävalenz der Adipositas unter den 15- bis 24-Jährigen gibt es Unterschiede. Nach Martinez et al. (2000) ist die höchste Adipositasprävalenz in Griechenland (11%), gefolgt von Österreich (5,2%) und den Niederlanden (4,8%) zu verzeichnen. In Italien liegt die Adipositasrate mit 1% am niedrigsten. Zur Definition von Adipositas wurde ein BMI über 30 kg/m2 herangezogen. (Quelle: Erster österreichischer Adipositasreport 2006, S. 89)
Betroffene sozial Benachteiligte
Übergewicht und Adipositas betreffen zudem am stärksten Menschen aus sozial benachteiligten Gruppen. Übergewicht kommt deutlich häufiger an Wiener Hauptschulen als an den AHS vor. Demnach ist zumindest im Osten Österreichs – der Region mit der höchsten Prävalenz an Übergewicht und Adipositas – jedes 4. Kind von Übergewicht, und in niederen Bildungsschichten noch mehr, betroffen.
Übergewicht als Kostenfaktor
Die Kosten für Medikamente, Spitalsaufenthalte, Ambulanz- und Laborkosten ebenso wie die Gesamtkosten steigen mit dem Body-Mass-Index, ebenso die Zahl der Krankenstände. Genaue Daten zu den Adipositas assoziierten Kosten für Österreich liegen kaum vor. Aussagen über den Anteil der Adipositas assoziierten Gesundheitskosten schwanken zwischen 1 und 5% der gesamten Gesundheitskosten (2011: 31,4 Mrd)
Übergewicht ist Risikofaktor für:
- Diabetes (85% aller Diabetes-Typ-2-Fälle)
- Bluthochdruck (45% aller Fälle)
- erhöhten Cholesterinspiegel (18% aller Fälle)
- koronare Herzkrankheit (35% aller Fälle)
- Schlaganfälle
- Osteoarthritis
einige Krebserkrankungen (3,7% Männer, 6,0% Frauen), darunter Brustkrebs (7,4%), Dickdarmkrebs (Männer 10,5%, Frauen 9,5%), Gebärmutterschleimhautkrebs (35,1%), Nierenkrebs (Männer 23,9%, Frauen 21,9%), Gallenblasenkrebs (Männer 2,6%, Frauen 20,7%), Prostata (4,2%)
Langfristige Gewichtsreduktion
Mit ständig erhobenem Zeigefinger zu drohen, hat keinen Sinn. So ist etwa die Aussage "Wer dick ist, stirbt früher" zwar zumeist richtig, aber keine Motivation dafür, Gewicht zu reduzieren. Der Erfolg einer langfristigen Gewichtsreduktion basiert auf drei – allgemein bekannten – Säulen, nämlich
- Ernährungsumstellung,
- körperlicher Aktivität und
- Auseinandersetzung mit seelischenUrsachen für Übergewicht mit Einbeziehung der Familie und Umgebung
Wo kann man sich hinwenden
Eine erfolgreiche Behandlung ist nur in interdisziplinärer und intensiver Zusammenarbeit zwischen Arzt/Ärztin, PsychologInnen, Ernährungsfachkraft, SporttherapeutInnen, etc. möglich. Am Institut sowhat gibt es ein abgestimmtes Behandlungsprogramm aus Medizin, Psychotherapie und Psychoedukation. Infos unter www.sowhat.at