Heute ist Weltknuddeltag! Wie Knuddeln unserer Seele guttut

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„Wir brauchen vier Umarmungen pro Tag zum Überleben. Wir brauchen acht Umarmungen pro Tag zum Leben. Wir brauchen zwölf Umarmungen pro Tag zum Wachsen,“ so Virginia Satir. Die bekannte Familienpsychotherapeutin war überzeugt: Berührung ist ein universelles menschliches Bedürfnis. Mit ihrer Hilfe ist es möglich, über Grenzen hinweg zu kommunizieren – ohne Worte, intensiv und tiefgreifend.

Warum ausgerechnet am 21. Januar?

Dieses Datum wurde nicht von ungefähr gewählt, denn der 21. Januar liegt genau in der Mitte zwischen zwei hoch emotionalen Festen, nämlich dem Weihnachtsfest, welches auch als Fest der Liebe bezeichnet wird, und dem Tag des heiligen Valentin („Valentinstag“), der als Tag der Liebenden gilt. Zwei Amerikaner namens Adam Olis und Kevin Zaborney haben diesen Tag ins Leben gerufen. Es war schon gut durchdacht, den Weltknuddeltag zwischen diesen beiden Tagen anzusiedeln, noch dazu inmitten der dunklen und eher trostlosen Jahreszeit, in denen menschliche Herzlichkeit besonders gut tut und hilft, die oftmals gedrückte Stimmung aufzulockern.

4 hugs a day keeps the doctor away

Kuscheln wirkt äußerst positiv auf die Beteiligten und kann helfen Stress abzubauen und Ängste zu verringern – vor allem auch bei psychischen Krisen. Ebenso kann es den Blutdruck senken und das Immunsystem stärken. Sogar die Konzentrationsfähigkeit und die Gedächtnisleistung können dadurch gefördert werden. So wirkt sich das Kuscheln und Knuddeln schließlich auf das gesamte Wohlbefinden eines Menschen aus.

Oxytocin und Dopamin Botenstoffe der Liebe

Verantwortlich dafür ist das Hormon Oxytocin, welches beim Kuscheln vermehrt ausgeschüttet wird. Oxytocin wird in der Hirnanhangdrüse gebildet und beispielsweise insbesondere von Müttern während der Entbindung und beim Stillen produziert. Es erhöht so die Bindung zwischen Mutter und Kind. Zusätzlich wird neben Oxytocin auch Dopamin im Körper freigesetzt, welches seinerseits ebenso zur Steigerung des Wohlbefindens beiträgt.

Nebenwirkungen von Knuddeln

Knuddeln gegen Stress ist also als absolut hilfreich anzusehen, doch ganz ohne Nebenwirkungen ist selbst das nicht. Denn all die positiven Auswirkungen gelten nur beim Knuddelkontakt zwischen vertrauten Personen. Nur dann werden die genannten Glückshormone freigesetzt. Bei sich fremden Personen, die keinen Bezug zueinander haben, kann sich die Wirkung ganz schnell ins Gegenteil verwandeln.

Fühlt sich das Gegenüber vom „Knuddelangriff“ überrumpelt oder handelt es sich gar um eine unbekannte Person, bedeutet das Kuscheln sogar puren Stress, da die sonst übliche Distanz missachtet wird. Statt Oxytocin wird in diesem Fall das Stresshormon Kortisol ausgeschüttet.

Unterschiedliche Wahrnehmung von Berührung

Wie unterschiedlich Berührung wahrgenommen und folglich angenommen wird, zeigt das Beispiel der eigenen Kinder. Je nach aktuellem Hormonstatus wird die elterliche Zuneigung – Kuscheln oder Busseln – unterschiedlich aufgefasst. Von „Lass mich in Ruh’, raus da und Tür zu“ bis „Du bist die beste Mami/bester Papi der Welt“ ist alles drin.

Heute schon fest geknuddelt?

Natürlich ist der Weltknuddeltag kein wirklicher Feiertag, dennoch ist der Tag eine geniale Idee und eine wunderbare Gelegenheit, den Menschen, die man liebt, mit einer herzlichen Umarmung unsere Zuneigung zu zeigen, sie wissen zu lassen, dass wir sie wertschätzen, dass sie uns wichtig sind und sie nicht alleine dastehen. Es ist ein wesentlicher Beitrag für unsere Psychohygiene.

Es macht also selbst am Weltknuddeltag keinen Sinn, einfach den nächstbesten Passanten zu umarmen, wenn dieser das nicht möchte. Ungewollte Distanzüberschreitung wirkt auf die meisten Menschen bedrohlich und kann schlimmstenfalls sogar als Belästigung aufgefasst werden. Im Zweifel also immer vorher um Erlaubnis fragen. ;)

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