Alle Noten sind vergeben - und jetzt?!

Worauf freuen sich Kinder in den Ferien? Auf mehr Zeit für ihren Sport und Lagerbauen mit ihren Freunden? Oder doch auch auf noch mehr Zeit mit dem Handy, den diversen Spielekonsolen und Filmen? So sehr sich die Figuren auf den Displays der Kinder bewegen, so wenig bewegen sich die Kinder mittlerweile selbst. In der Schulzeit sitzen sie nicht nur in der Klasse, sie sitzen danach beim Lernen, beim Essen, im Auto, am Computer, am Handy ... Wenn sie sich dann einmal bewegen, sind es meist Inselaktivitäten: Eltern bringen ihre Kinder von einer Insel zur nächsten. Vom Tanzunterricht zum Sportverein oder zu Freunden. Der Schulweg wird ihnen oft ebenfalls abgenommen. Dabei wäre das schon ein Anfang, wieder mehr Bewegung in den Alltag zu integrieren.

Kinder sind ja von Natur aus bewegungswillig, wie Eltern – zu ihrem Leidwesen - oft genug zu spüren bekommen. Welches Kleinkind sitzt so gerne still, wie wir es meist gerne gesehen hätten? Vielleicht sind wir deshalb anfänglich so einverstanden, ja, erleichtert, wenn unsere Kids plötzlich doch Ruhe geben und konzentriert auf ein kleines Gerät starren. Ich kann mich gut erinnern, dass es sehr angenehm war, wenn das Kinderprogramm im Fernsehen meine Drei für ein Stündchen hypnotisiert hat. Aber dann kamen das Handy, das iPad und diverse andere Geräte. Alles sehr interessant und für uns Erwachsenen schon eine kleine Herausforderung. Unsere Kinder hingegen kennen das Leben nicht anders, sie sind mit diesen Tools aufgewachsen. Computer, iPhone und iPad wurden ein nicht wegzudenkender Teil ihres Lebens. Was einst so erwünscht, ist mittlerweile ein Kampf:  Einer, den Eltern jeden Tag verlieren, indem sie versuchen, den übermäßigen Konusm dieser Geräte einzudämmen und zu reduzieren.

Es entsteht gerade die erste Generation, die mit den Folgeschäden dieser Errungenschaften leben muss. Denn in der so wichtigen Kindheit werden die Bausteine für ein gesundes Leben gebildet. Die Muskulatur sollte sich kräftigen, die Muskelfasern verdicken, die Koordinationsfähigkeit verfeinert werden - und zwar nicht nur die der beiden Zeigefinger! Doch durch die permanente Haltung mit halb gesenktem Kopf und den hochgezogenen Schultern vor dem Handy oder dem Computer entstehen Verspannungen und Schmerzen. Schon jetzt haben viele Kinder unter Fehlhaltungen und Rückenschmerzen zu leiden, weil ihre Muskulatur zu schwach ausgebildet ist. In meiner Praxis sehe ich, wie sehr die Kinder und Jugendlichen bereits unter diesen Schmerzen leiden. Oft merken die Eltern das gar nicht, oder sie schätzen die Ursachen für Symptome wie zum Beispiel Kopfweh nicht richtig ein.

Was können wir also tun, um unseren Kindern wieder Lust auf Bewegung zu machen? Wie können wir ihnen zeigen, dass sie sich bewegen, laufen und im Freien spielen? Dass Bewegung also ein Geschenk ist und keine Bestrafung? (Wie das oft beim unbliebten Turnunterricht in der Schule erlebt wird.) Vielleicht müssen wir uns auch selbst an der Nase nehmen: Sind wir ein Vorbild für unsere Kinder? Wie oft bewegen wir uns? Oder ist es oft so, dass wir auch lieber vor dem Fernseher chillen als unsere Laufschuhe anzuziehen?

Wie wäre es, wenn wir die Ferien nutzen und ein Eltern-Kinder Training starten. Das kann in jeder Sportart eine lustige und gegenseitig befruchtende Beschäftigung werden. Gehen Sie mit Ihren Kindern oder Jugendlichen sporteln. Suchen Sie sich eine Aktivität die Ihnen und den Kindern Spaß macht. Vielleicht gibt es eine Crossfitbox in Ihrer Nähe, Sie suchen sich eine gemeinsame Laufstrecke oder nehmen gemeinsam Tennisstunden. Sich mit den Eltern zu vergleichen, weckt vielleicht bei dem einen oder anderen auch einen gewissen Ehrgeiz oder fördert die Kommunikation und sie lernen voneinander. Es kann ja auch ein Belohnungssystem ausgetüftelt werden, um den Anreiz zu verstärken. Vielleicht brauchen die Kinder aber auch Tiere oder Musik, um Gefallen an Bewegung zu finden. Oder die Kids wollen doch lieber in den Sportclub der Freunde gehen.... Ganz gleich auf welche Art und Weise: Fördern wir die Bewegung unserer Kinder! Es wird ihnen helfen, ihre Konzentrationsfähigkeit zu stärken, ihre Aggressionen abzubauen, ihren ganzen Körper zu kräftigen und so Verspannungen sowie Rückenschmerzen vorzubeugen oder zu verbessern.

In diesem Sinne wünsche ich schöne Ferien - und vielleicht besuchen Sie im nächsten Semester den Turnlehrer/in Ihres Kindes und plaudern über dessen Fortschritte!

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Ich mag doch keine Fische vergeben
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MartinMartin

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Silvia Jelincic

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fischundfleisch

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