Ich versteh ihn nicht, den FPÖ Wähler. Bei den meisten anderen Parteien kann ich die Wahlmotive nachvollziehen, auch wenn ich sie nicht teile. Nicht so bei der FPÖ. Ich verstehe den Protest gegen das ewige weiterfilzen von ÖVP und SPÖ. Ich verstehe den Frust über die Korruption (ehrlich gesagt ist es mir wirtschaftstechnisch schon eine ganze Weile ziemlich wurscht ob es nach links oder nach rechts geht, solange nicht das ganze Geld in irgendwelchen korrupten Kanälen versickert (siehe sündteure überzogene Polizeieinsätze um irgendwelche Faschisten davor zu schützen, dass sie sich damit auseinandersetzen müssen, dass Leute nicht ihrer Meinung sind)). Ich verstehe die Unzufriedenheit mit dem Arbeitsmarkt, mit der Wirtschaftssituation, dem Sozialabbau. All das geht mir ein. Was mir nicht eingeht, ist wie irgendjemand glauben kann, die FPÖ könnte auch nur einziges dieser Probleme lösen.
Die FPÖ ist ein Haufen opportunistischer, arbeitsscheuer Nichtsnutze, die drauf warten, dass sie so wie vor ein paar Jahren wieder an den Trog dürfen, um sich die Taschen mit ganz viel Steuergeld voll zu stopfen, bis sie wieder aus dem Amt gejagt werden. Niemand in dieser Partei hat auch nur einen einzigen konstruktiven Lösungsvorschlag. Anders als zB die Grünen nutzt die FPÖ auch ihre Oppositionsrollen nicht um irgendeine Kontrollfunktion auszuüben oder die Korruption in Schach zu halten. Sie sitzt nur mit weit geöffnetem Maul da und wartet, dass es Geld regnet.
Warum also? (Und ich meine die Frage durchaus ernst, wenn sich jemand als FPÖ Wähler outen möchte, wäre ich um eine Antwort dankbar)
Ein mögliches Motiv, dass mir einfällt ist die Angst vor und der Hass auf Ausländer. Es gibt in Österreich einfach einen gewissen Bodensatz an Rassisten, die glauben, alles Übel kommt von Menschen mit dunkler Hautfarbe. Aber sind das echt 25%? Wirklich?
Denn wirklich um Ausländerpolitik geht es ja dabei nicht. Man mag es nicht mögen, dass Flüchtlinge in Zelten hausen, oder auch dass die Deutschen unsere Unis stürmen, aber die FPÖ hat ja für beides keine Lösung. Da sollen die Flüchtlinge besser ertrinken und die Unis sind der FPÖ eh grundunsympathisch.
Das andere Motiv, will mir scheinen, ist einfach die anderen Partein zu erschrecken, weil diese aus der FPÖ immer so einen Gottseibeiuns machen. Allerdings denk ich mir, dass es da dann doch besser die Kommunisten, oder eine Spaßpartei zu wählen. Die FPÖ könnte sonst wirklich regieren und wer kann das wollen?
Die einzige Partei, die noch korrupter ist, als die jetzigen Regierungsparteien? Die einzige Partei, die nicht mal versucht Lösungen für Probleme anzubieten? Wenn man denn echt keinerlei Berührungsängste mit deutschnationalem Gedankengut hat (und das zumindest muss auf die FPÖ Wähler wohl zutreffen), wie kann man denn blind sein für die Gier in den Augen der Funktionäre und deren absolute Unfähigkeit irgendwas zum Besseren zu verändern?
ETA: Weil es so auf der Facebook Seite steht, die mir bisher entgangen war (ich bin eine alte Facebookverweigerin): Ich bin NICHT Livia Klingl. Ist zwar sehr schmeichelhaft mit einer Frau verwechselt zu werden, die so viel zu sagen hat, aber mein Pseudonym ist einfach nur ein Pseudonym, gewählt in Anlehnung an Livia, Frau des Augustus, keine große Sympathieträgerin, aber eine, die politisch was weiter gebracht hat.