(zu einem Standard Artikel vom 16. März)
Raya Muttarakemail, Nadia Steiber, Silvano Gallus…, das sind drei Namen, die man sich wohl nicht merken muss, obwohl es sich angeblich um namhafte Expert/inn/en handeln soll.
Jedenfalls müssen drei Personen herhalten, um im englischsprachigen Fachjournal "The Lancet" die altbekannte Platitude von Österreich als Aschenbecher Europas abzugeben (…of its shameful nickname of “the ashtray of Europe”)
Es wäre interessant zu wissen, ob diese brillanten Österreichkenner (das müssen sie ja sein, wenn sie so qualitativ hochwertige Fachkommentare abgeben) auch über ihren polemischen Horizont hinaus weiter gereist sind…, etwa in die schöne Stadt Köln, wo man vor einiger Zeit die Aschenbecher aus den Kneipen verbannt hat und selbst bei herrlichstem Nordrhein-Westfälischem Regenwetter vor der Türe rauchen muss. Zwar befinden sich dort gewaltige Stehaschenbecher, die eigentlich der Kippen Herr werden müssten. Allerdings wandert ein größter Teil der Tschickstummel (aus welchen Gründen auch immer) nicht in die dafür vorgesehenen Sammelstellen, sondern wird einfach auf dem Gehsteig entsorgt… (…soviel zum Aschenbecher Europas – ein Spitzname, den ich eigentlich nur in Antiraucherhetzartikeln gelesen habe und den keiner meiner vielen Europäischen Freunde nur ansatzweise hörte!)
Weiters mokieren sich diese Experten, dass Trafikanten, Gastwirte und sogar mündige Bürger jegliche effektive (?) Tabakkontrolle bislang verhindert haben (womöglich mit Waffengewalt?). Besonders um den Nichtraucherschutz scheint es so schlecht zu stehen, dass man geradezu ins Schwärmen gerät, weil die österreichische Bundesregierung ein absolutes Rauchverbot in Lokalen offenbar bereits beschlossen hat…, mit mehr als zehn Jahren Verspätung im Vergleich zu Irland oder Italien, wird natürlich betont. Es wird freilich auch mit internationalen Daten jongliert, wo Rauchverbote für ein substanzielles Senken der Lungen- und der Herz-Kreislauf-Erkrankungen verantwortlich gemacht werden.
Wenn man allerdings Lebenserwartungen verschiedener Länder googlet und sich das einzige absolute Nichtraucherland der Welt, den Himalaya-Staat Bhutan ansieht (67,89 Jahre/2012), besteht komischerweise doch noch ein gewisser Unterschied zu Österreich (80,94 Jahre/2012), obwohl in unserem Land neben der Droge Tabak noch andere von der WHO verteufelte Krankmacher (Grüner Veltliner, Blauer Portugieser, Weißburgunder etc.) konsumiert werden.
Allerdings muss ich zugeben, dass ich Bhutan noch nicht bereist habe und keineswegs weiß, wie es um die dortige Wirtshauskultur steht, obwohl dort das Wort Glück sogar in der Verfassung steht.
Doch möglicherweise kann man das subjektive Glücksgefühl, welches ein Staat für seine Bürger fordert und das Wohlbefinden in einem gemütlichen Beisel gar nicht vergleichen, weil das eine von der Politik gefordert wird und das andere den Menschen nur dazu verleitet, über die Politik zu schimpfen.
Vielleicht nehmen sich gewisse österreichische Politiker dieses Land sogar zum Vorbild, wenn sie mit aller Vehemenz eine rauchfreie Welt (beginnend mit der Gastronomie) fordern.
Und dass die Menschen in Bhutan wegen des landesweiten Komplettrauchverbots nicht erheblich älter werden als in Österreich, hängt wohl nur damit zusammen, dass ich im Internet nur Datenmaterial aus dem Jahre 2012 und nicht von heute gefunden habe. Aber es wird daran liegen, dass ich eben kein Experte bin!