Falschgeld, Bakterien auf Geldscheinen, Mafia, Schwarzgeld, Geldwäsche und so fort. Wer dieser Tage die Zeitungen nach dem Stichwort Bargeld durchsucht, könnte zu dem Schluss gelangen, Bargeld sei die Erfindung des Teufels höchstpersönlich. Zuletzt machte der Deutsche-Bank-Chef John Cryan von sich hören, als er im Rahmen des Weltwirtschaftsforums in Davos, die Abschaffung des Bargeldes forderte. „Cash ist fürchterlich teuer und ineffizient“, betonte er.

Tatsächlich ist nicht das Bargeld das Problem, sondern das System des FIAT-Money. Dieses System des ungedeckten Geldes steht kurz vor dem Kollaps. Obgleich die Europäische Zentralbank immer weiter Geld druckt, will es einfach nicht in der realen Welt ankommen. Um eine diesem System immanente Hyperinflation zu verhindern, soll dem Geld auch noch der letzte Wert, nämlich Metall und Papier, genommen werden. Nur so lässt sich die in den vergangenen Jahren immer weiter forcierte Politik der Negativzinsens „effizient betreiben“.

Der Volkswirt Thortsen Polleit kommentierte: „Wenn die Zentralbank die Einlagenzinsen in den negativen Bereich drückt, werden Bankeinlagen entwertet.“ Noch ist es dem Bürger möglich, Geld analog zu sparen und sich diesem Diebstahl zu entziehen. Doch ist erst einmal alles Geld nur noch ein digitales Zahlensystem in den Rechenzentren der Zentralbanken, kann dem Geldeigentümer sein Erspartes ganz einfach per Mausklick abgenommen werden.

Bargeld als letzte Fluchtmöglichkeit

Der österreichische Journalist Werner Reichel notierte dazu: „Den Bürgern sollen alle Möglichkeiten genommen werden, aus dem jetzigen System zu fliehen. Man kann die Menschen nur dann mit Negativzinsen um ihr Erspartes bringen beziehungsweise sie zu fleißigen Konsumenten umerziehen, wenn man ihnen alle Fluchtwege versperrt. Das Bargeldverbot ist der wichtigste, aber nicht der einzige Schritt. Jede Wette, demnächst werden in den Medien erste ‚Experten‘ andenken und fordern, auch den Handel mit Gold massiv einzuschränken.“

Dem braven Bürger wird freilich eine andere Geschichte erzählt. Nur Kriminelle und Bösewichte verwenden in Zeiten von Kreditkarten und Paypal noch Bargeld. Ohne Münzen und Scheine wäre die Welt eine bessere. Der Geldfluss von Terroristen würde austrocknen. Einem Großteil der organisierten Kriminalität würden die Einnahmequellen genommen werden. Drogen und illegale Waffen könnten nicht mehr an den Mann gebracht werden. Die Übertragung von gefährlichen Viren und Bakterien durch Geldscheine gehörte der Geschichte an.

Horrorvorstellung: Der Staat weiß alles

Doch eine andere Konsequenz der Bargeldabschaffung wäre weit schlimmer als Bakterien und Mafia. Denn sie beträfe uns alle. Der Staat wisse endlich alles über uns. Das Bargeldverbot bedeutete die absolute Transparenz unseres Lebens. Wir kaufen einen Rechner? Staat und Banken wissen, wo und wann und welche Dateien wir gekauft und darauf angeschaut haben. Wir kaufen „unliebsame“ Bücher? Wir trinken ein Bier auf dem AfD-Ortsgruppentreffen? Wir reisen übers Wochenende zu einer Demonstration gegen die Regierung? Big Brother weiß es. Der Staat befindet, jemand hat zu viel Geld und möchte es sozialistischer Manier nach umverteilen? Ein paar Klicks genügen. Nicht schlimm, finden Befürworter dieser Elektrogeldutopie, wer nichts zu verbergen hat, brauche schließlich auch nichts zu befürchten.

Ein fataler Trugschluss! Nicht nur, dass es den Staat nichts angeht, was ich wann, wo und wie teuer kaufe, hätte diese totale Transparenz des Bürgers tödliche Konsequenzen. Werden die Verhältnisse unangenehmer und Menschen gedenken, gegen den Staat aufzubegehren, werden die Mittel des Leviathans rauer. Gegner des Regimes werden verfolgt und eingeschüchtert, im schlimmsten Fall heimtückisch liquidiert. Adolf Hitler, Mao Tse-tung, Hugo Chávez und andere Diktatoren hätten sich vor Freude ins Höschen gemacht, wenn sie die Möglichkeit gehabt hätten, ihre Gegner per Blick auf Ein- und Ausgaben identifizieren zu können, anschließend ausfindig und schließlich unschädlich zu machen.

Stirbt das Bargeld, stirbt ein weiterer Teil unserer verblieben, ohnehin schon stark beschnittenen Freiheit.

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