Angenommen, das Sommergespräch mit Eva Glawischnig wäre sofort nach der Ausstrahlung aus der ORF-Mediathek gelöscht worden. Von den Bestmenschen der Grünen bis zu den Möchtegernern der Neos, vom „Standard“ bis zum kleinsten Blog in den Weiten des Internets: Unisono wäre ein Aufschrei der Anständigen ertönt, von Zensur die Rede gewesen. Der ORF unter enormen Rechtfertigungsdruck geraten.In Deutschland treten solche Fälle in letzter Zeit vermehrt auf. So bestimmten in den letzten Tagen zwei Sendungen die Medienkritik: „Hart aber fair“ und „Aktenzeichen XY“. Nachdem Gleichstellungsbeauftragte in Nordrhein-Westfalen Programmbeschwerde gegen die Sendung von Frank Plasberg einlegten, nahm der WDR die Folge „Nieder mit den Ampelmännchen“ aus seiner Mediathek. Der Vorwurf: Moderator Plasberg habe Geschlechterforschung und Gleichstellungspolitik „gezielt lächerlich“ machen wollen. Die Genderverfechter, die sonst so gerne austeilen, können anscheinend nicht viel einstecken. Kritik unerwünschtÄhnliches beim ZDF. Wie am Freitag bekannt wurde, wollte das beliebte Fernsehmagazin „Aktenzeichen XY“ einen Fahndungsfilm wegen der Hautfarbe des Vergewaltiger nicht zeigen. „Wir wollen kein Öl ins Feuer gießen und keine schlechte Stimmung befördern“, erklärte die Chefredakteurin (seit 1997) Ina-Maria Reize-Wildemann gegenüber Lokalmedien. Schließlich hätten es „diese Menschen nicht verdient“. Damit meint sie Flüchtlinge, die seit Wochen medienbeherrschende Debatte darüber und eine mögliche General-Kriminalisierung durch eine Ausstrahlung des schwarzen Verdächtigen.<br Diese Menschen? Die Wortwahl lässt erahnen: Da wird wieder unterschieden zwischen Menschengruppen. Die einen, die nicht aussehen wie Flüchtlinge, dürfen im Fernsehen gezeigt werden, die anderen nicht – weil sie es „nicht verdient“ haben. Die 21-jährige Frau, die am Abend des 29. März 2014 in Dortmund vergewaltig wurde, wird also eine Chance auf Tataufklärung verwehrt, weil der Täter nicht ins Profil passt, nicht passen darf. Aktenzeichen XY verzeichnet immerhin eine Aufklärungsquote von 42 Prozent. Hat das Opfer diese Chance nicht verdient?Ampelmännchen reloadedIn beiden Fällen hagelte es massive Kritik – „Aktenzeichen XY“ wird besagte Folge am 2. September nun doch ausstrahlen -, auch von Zensur wurde gesprochen. WDR-Fernsehdirektor Jörg Schönenborn redete sich gekonnt aus der Misere heraus. Für die vielen Leserinnen und Leser der Aussagen sich windender Chefredakteure und Intendanten bleibt dennoch ein fader Beigeschmack. Daran ändert auch eine neue Folge „Hart aber fair“ nichts, deren Macher gestern ankündigten, in zwei Wochen das Thema „Reaktionen auf die Ampelmännchen-Sendung“ zu behandeln. Schließlich sind es die Zuschauer, die per Zwangsgebühren diese Shows erst möglich machen.Für diejenigen, die sich „Nieder mit den Ampelmännchen“ noch nicht zu Gemüte geführt haben: Auf YouTube und Co haben Gleichstellungsbeauftrage zum Glück noch keinen Einfluss.

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Lukas Steinwandter

Lukas Steinwandter bewertete diesen Eintrag 14.12.2015 23:17:13

fischundfleisch

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