Wie alle “social skills” wird wohl auch die Beziehungsfähigkeit von Kindesbeinen an trainiert und sozialisiert, so ist wohl schon erhebliche Zeit vor der ersten intensiveren Beziehung das ganze Rüstzeug und die Ideenwelt dafür durch ähnliche Modelle und Trainingsfelder wie Freundschaft oder Kameradschaft angelegt und vorbereitet, auch wenn das eine rein intuitive Idee von mir ist, ohne daß ich dazu was gelesen hätt bis jetzt.
Was aber nun, wenn gerade dieser letzte Schritt zum Menschsein lang nicht oder nicht durchgehend gelingt und so dieses Rüstzeug sich abnutzt und wieder verlernt wird, verblaßt ?? Kann es sein, daß nach einer längeren – oder sehr langen – Zeit des Alleinseins die Beziehungsfähigkeit und auch Beziehungsbereitschaft fast völlig verloren geht?? Arbeitslosen wird das “unterstellt” in der Volkswirtschaftstheorie, daß sie nach langer Zeit des völligen Ausschlusses von Konsum und Geld-Verdienen all diese Fähigkeiten, wie Konsum-Wünsche, Einkaufen und Geniessen erst lernen müssen, und auch in andern Feldern der Gesellschaftswissenschaften gibts ähnliches….
Meine Angst ist nun, daß dieses Lernen von Beziehung mit allem was dazugehört vor allem in jungen Jahren passiert oder zumindest, daß ein Gutteil des einmal Erlernten und dann wieder Vergessenen ab einem bestimmten Alter (nennen wirs mal salopp “Prägephase”) nie mehr wiedererworben werden kann ?? Bleiben also Langzeit-Singles immer Beziehungs-Krüppel ?? Erreichen sie nie oder nur sehr schwer (wieder) diesen Level an Intimität, Intensität und die Weltsicht, die einen eine Beziehung und Partnerschaft erst als wertvoll, unverzichtbar und schön empfinden lassen ?
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Ist es andererseits eine Verdammnis, das nie voll zu erreichen was mann/frau soundso nie empfinden wird können oder was in jahrelanger Selbstsuggestion im Single-Dasein durch andre Werte wie Selbstverwirklichung, Karrieredenken usw sublimiert und ersetzt wurde ? Und wieviel an Kultur, Fortschritt und Lebensqualität hätte es nicht gegeben, wenn alle gleichermassen glücklich und zufrieden gelebt hätten, ich denk da nur an Kafka, Trakl und andre in der Literatur ?? Auch wenn Böse Zungen behaupten, die gesamte Menschliche Kultur ist Ergebnis der Substitution Sexueller Frustration, sind diese Lebens-Ansätze und Wertegebäude nicht gleichwertig ? Muß das eine Gebäude das andre ausschliessen oder ist das nicht ein Kontinuum ??
Geht es auch völlig ohne dieses ganze Beziehungs-Gebäude, wenn das eigne Leben für einen selbst auch ohne nicht auf Sand, sondern eben auf anderen Werten und Sinn neu erbaut wurde ?? Haben solche Alternativ-Ansätze nicht aber auch die Gefahr in sich, daß sie sich “verselbständigen” und so trotz Verliebt-sein und dem plötzlich möglichen Beziehungs-Glück uns alles beim Alten zu belassen zwingen ?? Wer will schon sein eignes Sinn- und Wertegebäude und seine Lebensweise der letzten Jahre in Sekundenbruchteilen durch irgendwelche Flugzeuge im Bauch oder gar Liebeserklärungen zerstört sehen !!
Ich glaube, eine mögliche Antwort könnte das Eingangswort “beziehungs-los” sein. In seiner eigentlichen Bedeutung ist es ja Beschreibung für Orientierungslosigkeit, Sinnleere und Abgehobenheit. Und weil ich letztlich an die Eingebundenheit, Vernetztheit und absolute “Bezogen”heit des Einzelnen glaub, muß ich ob ich will oder nicht diese eigentliche Bedeutung auf die Beziehungen an sich ausdehnen und wieder mal eingestehen, daß halt Sprache eine tolle Fundgrube für in ihr versteckte tiefere Wahrheiten und Sprachtheorie ein tolles Wissenschaftsfeld ist.
Tja. Am Ende dieses langen, verkopften Monologs bleibt mir trotzdem jetzt wieder mal nichts anderes, als mich wieder auf mein Herz und die emotionalen Trostpflaster zu besinnen, in die kalte, eisige Winterlandschaft rauszuschauen und leise zu summen “..es kommt wieder a summa, und der fangt di dann auf…” und zu träumen….