Mein Bruder und ich haben schon als Kinder unter unserer Eiche hier in Anif mit Baggern im Kies gespielt bei Besuchen unseres Großvaters Fritz Stainer, sie war schon da und groß als meine eigene Mutter geboren wurde und in ihrem Zimmer ihr Rauschen hörte.
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Der erster Sohn meines Cousins Manfred, Christian wuchs auch mit ihr hier auf, zumindest die ersten Jahre.
Und ihren Eicheln im Herbst verdankte meine Großmutter u Christians Urgroßmutter und die drei Kinder im II. Weltkrieg u danach Ersatz-Kaffee in Versorgungsnotlage infolge des Krieges, mein Großvater war in Kriegsgefangenschaft. Die Kinder der hier einquartierten US-Soldaten liebten sie wohl auch u es ist denkbar meine eigenen Eltern standen unter ihr als sie nach ihrer Hochzeit in Salzburg hier waren. Sie sah die Trauer um den Tod meines Onkels Fritz jun genauso wie die fröhlich unter ihr spielenden Enkerl wie uns und die Vorstellungsbesuche der neu hinzugekommen Butzile bei den Großeltern.
Meinem lange allein hier lebenden Großvater diente sie wohl oft als Trost und gedankliche Stütze, Natur u Fauna waren dem Rosenliebhaber u Hobby-Imker immer sehr nahe und wichtig. Nach seinem Tod war sie für eine lange Reihe von MieterInnen Bezugspunkt u Kommunikationsgrund mit den NachbarInnen wegen gemeinsamem Laubrechens usw usf.
Als I hier einzog liebte I sie von Anfang an, kämpften wir u retteten sie wohl durch beherzte Einschnitte bzw Abschneiden ihrer kranken Äste und sie wird so hoff wohl noch da sein wenn I selbst schon am Friedhof lieg – wo immer.
Träumend im Bett liegend ihr Rauschen im Wind zu hören hat mich oft unheimlich bewegt u inspiriert, ihre Dauerhaftigkeit und Da-sein macht sie für mich zu einem unverzichtbaren Teil des Hauses u Lebensgefühls, ist sie Symbol für Dauerhaftigkeit, Robustheit u Lebensfreude der Natur die jedes Jahr neu aufblüht, gedeiht, Früchte bringt und Laub abwirft um für den Winter gerüstet zu sein.
Nun hab ichs gewagt und bin mutig IN DIE EICHE gestiegen, hab einige Meter in dieses Wunder Baum getan, und auf einem abgesägten Ast aus der großen Rettungsaktion Rast genommen.
Hier geschützt und geborgen in luftiger Höhe sitzen, unentdeckt und doch live am Geschehen dran unter Einem. Dieses riesige Ökosystem hautnah erleben u fühlen, diese Kraft die über über ein Jahrhundert wohl heranwuchs spüren als kleiner kurzlebiger und kurzatmiger Mensch. Menschlichen und oft allzumenschlichen Alltag mit “Dramen” u “Krisen” zurücklassen beim Aufstieg, wie in seligen Kindertagen im heimischen Apfelbaum. Echter Kraftquell fast. WOW.
Wer bereits einen Baum gepflanzt hat oder einen ganzen Wald wie mein Schwiegervater, ihn hegte und pflegte über Jahre und Jahrzehnte kann wohl erst erahnen was es bedeutet bzw bedeuten würde diesen Baum in Sekunden umzulegen, diese Zusammenhänge machen das Entsetzen von FörsterInnen u Wald-Leuten verständlicher, wenn sie vor Sturmschaden u geknickten Wäldern kapitulierend heulend fast aber jedenfalls fassungslos die Jahrzehnte Umsonst-sein erkennen müssen.
DANKE diesem wertvollen Lebewesen in meinem Leben das so aktiv lebt und felsenfest steht, für soviel Gutes und Schönes, heute war ich das erste Mal ihr ganz nahe auf ihren Ästen sitzend in luftiger Höhe auf sicherem, in ihr geborgenen Platz. Auf noch viele Jahre und Jahrzehnte für- und miteinandern, vielleicht so Gott will für meine Enkerl sogar.
Veröffentlicht erstmalig auf meinem Blog am 13. Oktober 2013.