Käfigeier gibt es in der EU nicht mehr. Selbst die niedrigste Qualitätsstufe der Bodenhaltung in Österreich ist 100 Mal besser als Käfighaltung. Trotzdem kommen in den heimische Haushalten im Advent und rund um Weihnachten Käfigeier auf den Tisch.

Diese kommen nicht in den klassischen Eierpackungen daher, sondern als Flüssigei oder Eipulver in Produkten, die wir ganz normal im Supermarkt kaufen. Herauszufinden, in welchem Produkt Käfigeier enthalten sind, ist beinahe unmöglich. Schließlich wird einfach nicht jeder einzelne Inhaltsstoff deklariert. Woher kommen aber nun diese Käfigeier? Vorsicht, es wird verstörend und grausig.

Seit 2012 ist die Käfighaltung in der EU verboten. Österreich war dabei Vorreiter. Was passierte aber mit den ganzen Legebatterien, die nun in der EU gottseidank nicht mehr gebraucht wurden? Ein Oligarch aus der Ukraine, Oleg Bachmatjuk, hat sie aufgekauft und südlich von Kiew eine riesige Hühnerfarm errichtet, mit Käfigen, Grundwasserverschmutzung und allem, was an solch industrieller Tierhaltung widerlich und ethsich verwerflich ist. Zynischer Weise finanzierte er den Aufbau noch dazu mit einem Kredit der Hypo. Wir zahlen also irgendwie alle daran mit.

Durch ein Freihandelsabkommen mit der Ukraine dürfen diese Eier nun seit geraumer Zeit in die EU eingeführt werden, ohne dass die hohen Unionsstandards eingehalten werden. Ich kenne auch Berichte aus dem Baltikum oder Polen, die besagen, dass es dort mit dem Tierschutz nicht allzu weit her ist. Das alles passiert weit weg von Brüssel. Das Argument ist, dass die Menschen vor Ort Arbeit bekommen und hier in Europa auch ärmere Leute alle Produkte kaufen können.

Ich wehre mich aber dagegen, dass diese Rechnung stimmt. Vor Ort entsteht Lohndumping und unsere Armen essen diese schlechten Produkte. Wer ist da der Gewinner, außer der Oligarch? Bei der Schlepperei schafft es die EU ja auch, an einem Strang zu ziehen, bei unserem täglich' Ei nicht? Armut bekämpft man mit sinnvoller Umverteilung, nicht mit Tierleid und Lohndumping.

Ich bin eine große Freundin der EU und eine große Freundin der Ukraine. Ich will, dass es den Menschen besser geht. Aber so? Nein, danke! Das sollte uns allen zu denken geben, wenn wir uns über etwa Migration aufregen und wie die EU diese behandelt - und gleichzeitig darauf pfeifen, was täglich am Tisch landet.

Shutterstock/Urheberrecht: My_inspiration

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