Im März waren es Bettler mit Hunden in Krems, die eine Boulevardzeitung schäumen ließen. Im Oktober setzten sie eins drauf: Die Hunde sollen gemietet worden sein, Tatort München. Und kürzlich kam die Nachricht aus Wien, wo Bettler mit Hunden Mitleid erregen sollen. Echte Probleme gibt es aber ganz woanders.

Mag sein, dass es den einen oder anderen Bettler gibt, der mit Welpen oder Hunden seinen „Umsatz“ erhöhen will. Unsere Erfahrungen mit Hunden von Bettlern und Obdachlosen ist eine gänzlich andere. Den Tieren geht es, auch dank Gratisangeboten, durchaus gut, sie sehen oft gar gepflegter aus als Herrchen oder Frauchen. Und diese Hunde haben prinzipiell auch mehr Auslauf, als wenn sie den ganzen Arbeitstag auf die Besitzer warten. Kommt es zu Missbrauch, reagieren wir natürlich umgehend.

Viel öfters wird aber von ominösen Welpenschmugglern gesprochen, welche die Bettler versorgen sollen. Es geht hier wieder gegen die Ärmsten der Gesellschaft. Im Fokus steht nicht das Tierleid, sondern oftmals Rassismus oder Armenfeindlichkeit. Wie gesagt: Wir setzen uns für das Wohl der Tiere ein und Welpenschmuggler sind ein Problem. Es aber auf Menschen aufzuhängen, die auf der Straße um Geld betteln müssen, geht gar nicht.

Vor allem, weil es nicht um schon an sich kriminelle Machenschaften geht, sondern um eine wirre Gesetzeslücke. 2005 erreichten TierschützerInnen einen Erfolg: Es wurde verboten, Hunde- und Katzenwelpen in Zoohandlungen zu verkaufen. 2008 dann der Schock: Es war wieder möglich. Die Intention war, dass man so den Handel mit Welpen kontrollieren könne.

Das stimmt aber unseren Erfahrungen nach nicht. Es gibt eine Kette, die vor allem aus der SCS bekannt ist, von der wir wissen, dass die Tiere, die dort verkauft werden, nicht aus einer ordentlichen Zucht kommen und zum Teil viel zu jung sind. Diese schlechte Behandlung der Welpen führt zu einem schlechten Sozialverhalten der Hunde. Das ist alles dokumentiert, aber es gibt keine Veränderungen.

Ich würde mir eine breite mediale Debatte über echte Probleme in Bezug auf Haustiere wünschen. Eben, dass es schlecht ist, dass Tiere einfach so in Zoohandlungen angeboten werden können. Der Staat unterstützt so den Missbrauch. Aber was wird gemacht? Es werden dubiose Geschichten über gemietete Welpen fürs Betteln erzählt.

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