Wer kennt sie nicht? Die Bilder von Präsidentschaftskandidat Norbert Hofer mit Katze oder Heinz-Christian Strache mit Hund? Tiere schaffen Volksnähe. Darum ist jeder Politiker und jede Politikerin froh, wenn sie mit dem Katzerl oder dem Hunderl abgebildet wird. Tiere werden schließlich in allen Bevölkerungsschichten geliebt, vom Clochard, der um Geld bettelt bis hin zum Milliardär, der sich eine Pferde-Ranch zulegt.
Tiere werden auch gerne mit Heimat assoziiert. Und der Begriff der Heimat war lange Zeit von der politisch rechten Richtung besetzt. Ob es vielleicht auch die Rassen bei Haus- und Nutztieren sind, die auf nationalistisch gesinnte Menschen Eindruck machen? Volksnähe, Bodenständigkeit, Verbundenheit zur Natur - all das soll suggeriert werden. Aus Sicht der Tierschützerin aber freut man sich dennoch darüber, wenn die Politik das Thema Tierschutz zumindest aufgreift, auch wenn es eine heimische politische Partei bei Abstimmungen, siehe die Berichterstattung zu Pariser Klimakonferenz, dann nicht mehr so genau damit nimmt.
Allerdings können die Rechtsparteien den Tierschutz und überhaupt Natur und Heimat nur dann für sich vereinnahmen, wenn es die anderen Parteien aus der politischen Mitte oder links im politischen Spektrum nicht tun. Dazu zwei interessante Kennzahlen. Die Stadt Wien, bekanntlich rot-grün, betreibt das Tierquartier. Soweit ich weiß, kostet dort alleine die Kommunikationsinfrastruktur so viel wie der laufende Betrieb des Wiener Tierschutzvereins.
Oder wir hatten neulich unseren Tag der offenen Tür. Ich habe alle im Wiener Gemeinderat vertretenen Parteien eingeladen. Raten Sie bitte schnell, wer nicht gekommen ist.
Es macht mich einfach traurig, dass die gemäßigte Politik hier ein sowohl populistisch, als auch grundsätzlich wichtiges Themenfeld einfach brach liegen lässt. Wenn man sich also fragt, warum die politische Rechte querbeet die Themenführerschaft bei Tierschutz- und Umweltthemen übernimmt, liegt es daran, dass der Rest wenig tut. Traurig ist ja noch dazu, dass die politische Rechte dann zumeist gegen ihre veröffentlichte Meinung stimmt.