Das Thema bricht immer wieder sporadisch über uns herein und es ist immer wieder eine Herausforderung: Zum einen ist es nicht kalkulierbar, wann und welche seltenen oder exotischen Tiere bei uns landen. Zum anderen steht, wie immer bei uns, der Gedanke des Helfens an erster Stelle. Und in dieser Hilfe wird man oft hängen gelassen.

Vor 35 Jahren strandeten zwölf Schimpansen am Flughafen Wien-Schwechat, die als Babys in Afrika gefangen wurden und für Versuchslabors gedacht waren. Zwei dieser Schimpansen waren bis zum Vorjahr bei uns, jetzt leben sie im führenden Primatenzentrum AAP in Holland. Davor gab es jahrelange Rechtsstreitigkeiten mit jenem Pharmakonzern, der die Affen nach Europa bringen ließ. Es ging um die Eigentumsverhältnisse und so verbachten die Tiere Jahrzehnte im Wiener Tierschutzhaus bevor sie in ihrem endgültigen Zuhause ankamen.

Bartagamen, die in Österreich beinahe schon gängige Haustiere geworden sind, bekommen wir immer wieder. Das Problem ist, dass das Halten gewisser Arten zu Recht mittlerweile verboten ist, dennoch werden auch geschützte Exoten etwa bei Reptilienmessen regelmäßig angeboten und verkauft. Dort überlegen sich die Käufer im Vorfeld oft nicht, wie sie mit dem Tier umgehen müssen, was gefüttert werden muss, oder wer sich um die Vogelspinne während des Urlaubs kümmert.

Wiener Tierschutzverein

Erst vor kurzem wurde vom Zoll in Kroatien die Riesenmenge von sechshundert Schildkröten beschlagnahmt, von denen wir einhundert übernommen haben. Jetzt haben wir vom Ministerium erfahren, dass diese Schildkröten allem Anschein nach ganz besonders streng geschützt sind, also darf sie eine gemeinnützige Organisation wie der Wiener Tierschutzverein vermutlich nur verschenken. Zudem müssten wir dafür Sorge tragen und auch kontrollieren, dass die Schildkröten artgerecht gehalten werden. Das ist uns schlichtweg unmöglich, der Staat lässt uns hier allein. Wir prüfen aktuell noch die Sachlage.

Hier müsste man den Artenschutz weiterdenken. Der Handel mit vielen Exoten ist streng reglementiert bzw. verboten. Doch es gibt überall Gesetzesbrecher. Dass nun einhundert Schildkröten bei uns in Vösendorf sitzen, ist keine Lösung. Wir würden es begrüßen, wenn wir die Tiere gegen ein symbolisches Entgelt abgeben dürften und es staatliche Artenschutzorgane gäbe, die die spätere Haltung regelmäßig kontrollieren. Das betrifft Schildkröten, exotische Vögel wie Papageien und viele andere Arten.

Tiere sind kein Spielzeug. Und es gibt keinen guten Grund, weshalb Privatpersonen Exoten halten sollten. Das sollte der Wissenschaft vorbehalten sein, wohlgemerkt nur zu Studienzwecken ohne Tierleid.

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