Weil hier und auch auf anderen Plattformen ja so viel über das Schächten diskutiert wurde: Ich habe mich bei TierärztInnen informiert und mir wurde gesagt, dass eine gut durchgeführte Schächtung mitunter sogar besser ist als die europäische Methode mit dem Bolzenschussapparat. Doch darum geht’s eigentlich gar nicht. Bei einem feinen, gut ausgeführten Schnitt entsteht im Hirn des Tieres, das geschächtet wird, ein Blutschock und das Tier ist hirntot. Vor einigen Jahrzehnten hat diese Methode sicherlich Sinn gemacht, ist das Blut doch ein möglicher Krankheitsüberträger. Heutzutage müsste man sich einmal zusammensetzen und fragen, ob diese Methode überhaupt noch sein muss. Denn es gibt sicherlich nicht nur perfekt ausgeführtes Schächten.

Doch darum geht es in Wirklichkeit gar nicht. Wenn wir „unsere“ Produktionswege für Fleisch beachten, dann liegen andere Dinge im Argen. Da werden die Tiere des Profits wegen durch halb Europa gekarrt, stehen stunden- und tagelang in Lastern. In den Schlachthöfen wird dann auch nicht immer so genau nachgesehen, wie es den Tiere denn so geht, ob die Betäubung auch wirkt. Beim Schächten aber, da nehmen wir es - meistens aus rassistischen Gründen - sehr genau.

Im liberalen England kann sich die Behörde per Videokamera stets in die Schachtung mit einschalten und zusehen, wie das gemacht wird; vermutlich, weil so viel schief läuft. Der Bolzenschuss garantiert nämlich keineswegs, dass das Tier weniger fühlt. Abgesehen vom ungesund hohen Adrenalinlevel der Tiere, denn die wissen durch den Blutgeruch schon, was ihnen gleich bevorsteht. Und auch abgesehen davon, dass die Tiere mittlerweile so überzüchtet sind, dass es Generationen dauern würde, die gesamte Mastwirtschaft wieder auf eine natürliche umzustellen. So viel dazu.

Ich verwehre mich dagegen, dass wir Dinge instrumentalisieren, wie etwa das Schächten. So wie wir unser Fleisch derzeit produzieren – und es sagt viel über uns aus, dass wir „produzieren“ sagen müssen (!) - kann es nicht weiter gehen. Es gibt zwar politische Bestrebungen, dass Schlachthöfe nicht mehr so weit enfernt liegen dürfen, aber das ist leider wohl Zukunftsmusik, weil mit der Fleischproduktion sehr viel Geld verdient werden kann (vor allem in Fall von Großbetrieben, wo die Masse die Kassen zum Klingeln bringt).

Es liegt dann letztlich wohl wieder an jeder und jedem selbst, für sich etwas zu ändern. Regionale Produkte beispielsweise. Vertrauenswürdige Bauern. Runter mit der Fleischmenge, rauf mit der Qualität. Das Schächten alleine ist jedenfalls nicht unser Problem.

Mr.Tierschutz https://www.youtube.com/watch?v=1DqB6FnO4JY&t=141s

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