Seit Mitte 2015 wird die Tierrettung von der Stadt Wien organisiert. Gefundene, ausgesetzte und abgenommene Tiere liegen nun im Zuständigkeitsbereich der Gemeinde. Hinzu kommen aber noch sehr viele andere tierische Notfälle, wo sich Menschen hilfesuchend an uns wenden.

Da gibt's beispielsweise die ältere Dame, deren Hund eine Magendrehung hat und den sie selbst nicht mehr hochheben kann. Oder der vollkommen aufgelöste Herr, dem ich helfen musste, weil er eine angefahrene Katze gefunden hatte. Die Tierrettung der Stadt Wien muss dann sagen, dass sie dafür nicht zuständig ist. Dabei braucht es dann vielleicht nur ein Taxi. Oder einen guten Tipp. Ich kann, nachdem ich seit 50 Jahren selbst Haustiere habe, anhand verschiedener Symptome in den meisten Fällen beurteilen, ob es sich um ein akutes Problem handelt oder ob es bis zum nächsten Tag warten kann. Jetzt mag man denken, dass man in modernen Zeiten wie diesen im Internet rasch Information und Hilfe findet, etwa wo sich die nächstgelegene Tierarzt- oder Tierärztinnenpraxis mit 24-Stunden-Dienst befindet. Wenn man sich allerdings in einer Notsituation befindet, denkt man oft nicht so weit.

Was ist nun das konkrete Problem? Es gibt eine eigene Tierschutz-Helpline der Stadt Wien. Die 4000 80 60. Es meldet sich eine Stimme vom Band und bereits da legen die meisten Menschen auf. Bleibt man in der Warteschleife, erreicht man den Rettungsfahrer im Dienst, außer er telefoniert gerade. Dann kommt man ins Nirvana. Die Leute rufen daraufhin bei uns im Wiener Tierschutzverein an. Aber die Stadt Wien hat den Rettungsdienst eben übernommen und ganz ohne Kostenersatz kann der WTV kein professionelles Tierrettungsservice mit drei oder vier geschulten Nachtfahrern betreiben. So sitze ich eben ehrenamtlich am Telefon und berate. Gebe es ein Callcenter mit geschulten MitarbeiterInnen, wie von der Stadt versprochen, könnte vieles abgefangen werden.

Ein Rettungsfahrer, der in der Nacht im Großraum Wien die gesamten Tierrettungseinsätze übernimmt, ist jedenfalls zu wenig. Da braucht es mindestens einen zweiten. Die Stadt versprach das Callcenter, das würde sehr viel Sinn machen und würde schon einiges abfedern und die Fahrer unterstützen. Nur muss man es endlich umsetzen. Wie gesagt: Es geht meistens darum, Menschen in emotionalen Ausnahmesituationen zu helfen. Wenn die Stadt Wien die Tierrettung übernehmen will, dann muss sie auch ein vollständiges Service bieten.

Fotolia/emilijamanevska

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Spinnchen

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Claudia Drobny-Oertel

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Silvia Jelincic

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fischundfleisch

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