Ein Zoo ist schon etwas Komisches. Vor mehr als hundert Jahren wurden dort noch Menschen ausgestellt. Ich erachte sie als notwendige „Krücke“, bis wir etwas Besseres haben.

In den Sozialen Medien machen Zoos mächtig Werbung. Es gibt unzählige Videos von Jungtieren, die sehr süß sind und massenhaft angeklickt werden. Auch ich hatte schon mein Zooerlebnis. Ich war bei den Geparden in Schönbrunn. Sie haben mich beschnuppert. Ein Wahnsinnserlebnis. Wie fast jeder Zoobesuch, denn man sieht eben Tiere, denen man sonst nicht so nahe kommt.

Freilich ist es so, dass es keinesfalls natürlich ist, Wildtiere einzusperren, um sie zu betrachten. Vor über hundert Jahren hat man das noch mit fremd aussehenden Menschen gemacht und heute schüttelt man den Kopf darüber. In hundert Jahren schüttelt man vielleicht den Kopf drüber, dass der Mensch jemals auf die Idee gekommen war, Geparden einzusperren.

Aber Zoos haben sich gewandelt. Helmut Pechlaner vom Tiergarten in Wien hat da sehr viel gemacht. Vorbei die Zeiten, als in viel zu kleinen Barockkäfigen Raubkatzen einsam ihre viel zu kleinen Runden drehten. Zudem kooperieren die Zoos miteinander. Schönbrunn hat Geparden, andere Zoos Tiger. Es wird alles „artgerechter“. Die Anführungszeichen müssen her, da ein Zoo ja niemals artgerecht sein kann. Genau so wenig übrigens wie Reservate. Aber wir brauchen sie wohl, da der Mensch nun einmal maßlos ist.

Die modernen Zoos leisten mittlerweile eine Art Krückendienst, denn viele gefährdete Arten werden wieder aufgezogen, es wird quasi konserviert. Das Ziel muss natürlich sein, dass wir einen Umgang mit der Natur finden, der garantiert, dass die Tiere neben den Menschen leben, bestenfalls in friedlicher Eintracht. Dorthin ist der Weg noch weit, denn gegenwärtig arbeitet die Menschheit eher daran, ein Artensterben auszulösen, anstatt friedliche Koexistenz zu ermöglichen. Und so sehr es einem möglicherweise aufstößt, wenn man Bilder von Tieren in Zoos sieht, so sehr braucht die Natur diese Krücke heutzutage offenbar.

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