Während der IWF noch im Jänner ein Wachstum der Weltwirtschaft von 3,3 % prognostizierte, hat er jetzt seine Erwartungen deutlich heruntergeschraubt und sagt eine Rezession von 3 % voraus, wobei es die Eurozone mit einem Rückgang von 7,5 % besonders stark treffen wird. Für Deutschland und Österreich wird ein Wachstumsrückgang von 7 % vorhergesagt – sofern man die Pandemie in den Griff bekommt und die Wirtschaft sukzessive hochgefahren werden kann.
Der Satz, dass ein erhebliches Risiko besteht, dass die Rezession 2020 noch schlimmer ausfallen könnte als gegenwärtig angenommen, müsste bei den Bürgern und den verantwortlichen Politikern einen Schauer über den Rücken laufen lassen. Ich sage euch: Es kommt noch ganz dick! Es wird viele Menschen geben, die alles verlieren und nicht mehr weiter wissen. Einige werden sich gar das Leben nehmen, so wie in jeder Finanzkrise. Man fragt sich, was schlimmer ist: Corona oder diese wirtschaftlichen Folgen?
Dem Weltwirtschaftsausblick des IWF ist zu entnehmen, dass 2020 die vermutlich schlimmste Rezession seit der Grossen Depression in den 1930er Jahren bringen wird.
Innerhalb nur einer Woche wurden rund 200.000 weitere Personen zur Kurzarbeit angemeldet, sodass aktuell Anträge für über 600.000 Arbeitnehmer gestellt wurden. Ende März 2020 waren über 562.000 Personen ohne Beschäftigung, wobei in den ersten 2 Aprilwochen viele Unternehmen weitere Beschäftigte gekündigt haben.
Zählt man Kurzarbeit und Personen ohne Beschäftigung zusammen dann haben wir mittlerweile über 1,2 Mio Personen, die arbeiten wollen aber nicht können bzw. nicht im vollen Umfang können, sodass der Staat für sie sorgen muss.
Viele Unternehmen werden nach dem Shutdown nicht mehr aufsperren, was bedeutet, dass wir in den nächsten Jahren eine hohe Sockelarbeitslosigkeit haben werden, die den öffentlichen Haushalt zusätzlich massiv belasten wird.
Sinkende Staatseinnahmen (Wirtschaftsrückgang, Beschäftigtenrückgang) und stark steigende Sozialausgaben (Arbeitslose, Kurzarbeit, usw.) werden zu einem explosionsartigen Anstieg der Staatschulden führen womit Österreich in eine immer größere Abhängigkeit von seinen Finanzgläubigern gerät.
Durch die Finanzierung der maroden Staaten wie Spanien, Griechenland oder Italien über die EZB wird diese Abhängigkeit weiter verstärkt, sodass es nicht eine Frage ob sondern nur wann die Ratingagenturen Österreichs Bonität weiter abstufen werden.
Wie in der Krise 2008/2009 werden die USA versuchen die Arbeitslosigkeit zu exportieren, was vor allem Europa zu spüren bekommen wird. Eine aktuelle Studie der Universität Wien zeigt, dass sozial schwächere Personen überproportional durch Kündigungen und Kurzarbeit im Zusammenhang mit der Corona-Krise betroffen sind, was eine enorme soziale Sprengkraft birgt.
Schon bald wird der Verteilungskampf eine bisher kaum vorstellbare Intensität erreichen, weil immer mehr Personen um einen immer kleiner werdenden Topf konkurrenzieren.
Ein nachdenklicher
Robert Cvrkal