Es scheint so, dass wir verlernt haben mit Ambivalenzen umzugehen und uns permanent eines Schwarz-Weiß-Denkens bedienen, obwohl unsere Welt in Wahrheit grau ist.
Statt unseren Verstand einzuschalten bestimmen oft Ideologie bzw. Zynismus unser Handeln. Ja schwächeln wir, wenn Emotionen ins Spiel kommen, ja sehen wir uns gezwungen ALLES zu negieren, was unser Weltbild ins Wanken bringen könnte, sprich z. B. Ethik, Moral, Verstand, Anstand usw. werden ausgeblendet um innere Konflikte bzw. ein Aufarbeiten des ideologisch geprägten Weltbildes zu vermeiden.
Je stärker eine Idee ins Unterbewusstsein eindringt und je intensivere Gefühle sie auslöst, desto eher akzeptieren Menschen zur Durchsetzung ihrer Überzeugungen keine Grenzen und zählt für sie nur eine Meinung, nämlich ihre Meinung.
Mit zunehmender Gruppengröße steigt auch die Intensität der Emotionen und zwar solange bis sie in der Lage ist Faktoren wie Intellegenz des Einzelnen auszuhebeln und einen Gruppenzwang zu erzeugen, wo das Individuum zum Mitläufer wird.
Aufgrund der Pandemie und der bewusst herbeigeführten Spaltung haben m. E. viele Bürger schon vorgefestigte, ideologisch begründete Standpunkte eingenommen - ja spielt die Gruppenzugehörigkeit z. B. braver Geimpfter eine zentrale Bedeutung für ihre Identität - sodass sie für einen konstruktiven Diskurs nicht mehr erreichbar sind und auch nicht mehr erkennen können, dass unsere Welt in Wahrheit grau ist.
Ich fürchte, dass es erst ordentlich krachen muss bis wir unser Schwarz-Weiß-Denken, ja unsere ideologisch bedingte Verblendung, unsere Dummheit ablegen und die Realität, die grau ist akzeptieren.
Ein nachdenklicher
Robert Cvrkal