Der Dreidecker von Manfred von Richthofen wurde für Freund und Feind zu einem besonderen Symbol, wobei die rote Farbe dazu dienen sollte von Freund und Feind erkenn- und identifizierbar zu sein.
Um aus der Masse der Millionen Weltkriegssoldaten herauszustechen und zum Idol einer Nation zu werden musste man schon etwas Besonderes geleistet haben, was bei den Fliegern, den modernen Einzelkämpfern möglich war, deren Aufgabe die Auseinandersprengung und Abschuss feindlicher Geschwader bzw. die Schaffung von Luft für die Infantrie war.
Sein Fähnrichexamen bestand der Kadett Richthofen erst im 2ten Anlauf und trat dann 1911 den Dienst in seiner Stammeinheit als Sergeant an, was eine deutliche Herabsetzung gegenüber Gleichaltrigen im Rang bedeutete.
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Zu Kriegsbeginn ritt Richthofen mittlerweile zum Leutnant befördert Patrouillen zur Aufklärung und Beobachtung russischer Truppen. Darüber berichtete er wie folgt: "Uns jungen Kavallerieleutnants war wohl die interessanteste Tätigkeit zugedacht: aufklären, in den Rücken des Feindes gelangen, wichtige Anlagen zerstören; alles Aufgaben, die einen ganzen Kerl erfordern."
Wie zahlreiche andere Offiziere sah Richthofen den Kriegsbeginn als sportliche Herausforderung. Am 21. August 1914 war seine erste wirkliche Feuertaufe, wo er als Führer einer Patrouille in einen geschickt getarnten Hinterhalt der Franzosen bei Virton (Südbelgien) geriet und nur knapp dem Kugelhagel entging.
Ab dem Spätsommer 1914 war die Westfront erstarrt, weil man mit den Kavallerieverbänden die mit Stacheldrahtverhauen, Gräben und Maschinengewehrnestern befestigten Gräben nicht mehr durchdringen konnte. Jeglicher Versuch hätte zu untragbaren Verlusten geführt.
Da somit die Kavallerie abgemeldet war landeten ab Ende 1914 Tausende Pferde als Zugtiere bei Artillerie bzw. beim Tross. Die zumeist dem Adelsstand angehörigen Offiziere landeten dann bevorzugt im Stabsdienst, bei Fernmeldeeinheiten oder bei den sich im Aufbau befindlichen Luftstreitkräften. Das Resultat war, dass die Kavallerie den ersten Weltkrieg mit einem ähnlich niedrigen Verlustquote überstehen sollte wie die Artillerie. Aus diesen beiden Heereszweigen fiel nur jeder zehnte bzw. elfte Offizier während bei der Infantrie jeder Dritte nicht zurück kam.
Richthofen landete als Stabsordonanz in der 9. Division und beschrieb dies wie folgt: "Ich wurde vom Kämpfenden zum Etappenschwein degradiert". Nach Monaten des Frusts meldete sich Richthofen im Frühjahr 1915 zur Fliegertruppe.
Die deutsche "Fliegertruppe" entstand erst kurz vor dem Ersten Weltkrieg. Durch zahlreiche Versäumnisse und Fehleinschätzungen besaßen somit die späteren Gegner einen nahezu uneinholbaren Entwicklungsvorsprung. Ein Faktum, welches auch auf Österreich zutraf, welches im ersten Weltkrieg noch Ballons zur Aufklärung verwendete, deren Ausfall bei 100 % lag.
Im Oktober 1912 übernahmen bei Manövern deutsche Flieger erstmals die Aufgabe der Fesselballone. Bis vor dem Krieg waren Flugzeuge in einer Höhe von 800 m sicher, durch verbesserte Flugabwehrkanonen stieg diese Höhe innerhalb kurzer Zeit auf 2.000 m. Ein großer Teil der deutschen Maschinen konnte diese Höhe mit seinen 100-PS-Motoren nicht erreichen, womit Frankreich auch hier im Vorteil lag.
Da Richthofen laut eigener Biografie befürchtete, dass der Krieg zu Ende wäre bevor er als Pilot zum Einsatz käme, ließ er sich zum Aufklärer ausbilden und war dann dem Flugzeugführer Oberleutnant Georg Zeumer zur Seite gestellt. Vom Aufklärer per Pferd wurde er somit zum Aufklärer aus der Luft.
Mit 21. August 1915 wechselte Richthofen zur "Brieftauben Abteilung Ostende", eine Tarnbezeichnung für das erste Kampfgeschwader, das direkt der deutschen Obersten Heeresleitung unterstellt war. Am 16. März 1916 wurde Richthofen, in der Zwischenzeit zum Flugzeugführer ausgebildet an die Westfront versetzt und flog dann Einsätze im Raum Verdun.
Am 30. April 1917 gratulierte Kaiser Wilhelm II. Richthausen per Telegramm zu seinem 50. Luftsieg. Das Glück verließ Richthausen endgültig am 21. April 1918, wobei folgende Notiz vom 10. März 1918: "Sollte ich nicht zurückkommen, so soll Oberleutnant Reinhard (Jasta 6) die Führung des Geschwaders übernehmen. Frhr. v. Richthofen Rittmeister" auf eine Vorahnung schließen lässt.
Betrachtet man den Lebensweg von Richthausen so stellt sich für mich die Frage inwiefern unser Weg vorbestimmt ist bzw. was wir daran beeinflussen können?
Ein nachdenklicher Bürger
Robert Cvrkal
Quelle: Militär&Geschichte SH 06