"Wir müssen aufhören den Koran wortwörtlich zu nehmen" sprach Islamwissenschafter Abdelmajid Charfi der mit seiner Fassung des Koran die bekannten Texte in ein neues Licht rückt.

Der Koran besteht demnach aus 4 Schichten, christliche Urtexte, muslimische Interpretationen dieses als unislamisch gebrandmarkten Erbes, Texte, die direkt Mohammed zugeschrieben werden, und schließlich die nach seinem Tod 633 ergänzten Teile.

Die allein verbindlich geltende Textesgestalt im größten Teil der arabischen Welt geht auf den dritten Kalifen Othman zurück, der 20 Jahre nach Mohammeds Tod entschied, welche Verse aus dem Mund des Propheten stammen und damit gültig sind. Alle nicht zu seinem Kanon passenden Fassungen wurden verboten und verbrannt.

Doch auch diese verbotenen Varianten überlebten, wurden von Generation zu Generation weitergegeben sodass sie auch heute noch bekannt sind.

Abdelmajid Charfi und sein Team sind wie folgt vorgegangen: „Oben steht der jeweilige Vers in der Kalligrafie des koranischen Textkorpus. Darunter folgt in Rot die Übersetzung in die arabische Schrift, wie wir sie heute verwenden. Und im dritten, hellgrauen Teil sind zu jedem Vers die Varianten mit Autor und Quelle verzeichnet.“

Muslime interpretieren die 3 Sure mit: „Die wahre Religion vor Allah ist der Islam“, was nur eine Deutungsmöglichkeit wie auch z. B. „Die wahre Religion in den Augen Gottes ist der Hanifismus (Glaube des Urvaters Abraham)“ ist.

Oder in Sure 61:6 kündigt Jesus einen Propheten namens Ahmed an. Für Muslime gibt es keine Zweifel, dass es sich dabei um Mohammed handelt während andere Versionen überhaupt keinen Namen enthalten.

Die strenggläubigen Nachbarn, die Saudis drohten durch die Glaubenshüter, der Al-Azhar-Moschee in Kairo, Tunesien von der Liste der islamischen Länder zu streichen, wenn das Land mit seiner demokratischen Modernisierung „auf Kosten des Islam“ so weitermache, womit der Beweis erbracht ist, dass der politische ISLAM nicht nur durch Geschlechterapartheid charakterisiert (z. B. stehen Frauen nur ein halbes Erbe zu) sondern auch demokratiefeindlich ist.

Ein nachdenklicher Bürger

Robert Cvrkal