Laut Ratingagentur S & P kann man bei der Ukraine von einem Zahlungsverzug so gut wie sicher ausgehen, was nichts anderes als einen Staatsbankrott bedeutet. S & P hat daher das Rating für Devisen auf CC gesenkt, womit nur Argentinien weltweit noch schlechter bewertet wird.
Der negative Ausblick spiegelt die Verschlechterung der gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen und den wachsenden Druck auf den Finanzsektor wider, aber auch die Ansicht der Ratingagentur S & P, dass ein Zahlungsverzug der ukrainischen Fremdwährungsschuld kaum zu vermeiden ist. Wie sehr der Markt mit einer Pleite rechnet erkennt man z. B. daran, dass der im Juli 2017 fällige Dollarbond mit einem Volumen von 2,7 Mrd. US-Dollar der Ukraine mit 43,55 Cent je Dollar Nominalwert notierte, während dieser vor einem Jahr noch mit 60 Cent je Dollar Nominalwert gehandelt wurde.
Jeder Banker, der unter diesen Voraussetzungen Kredite vergibt muss mit einer Anklage rechnen und wandert mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit für Jahre hinter Gitter. Nicht so die EU, welche heute Dienstag weitere 250 Mio Euro für die wirtschaftlich angeschlagene Ukraine freigegeben hat, womit sich die Hilfskredite der europäischen Steuerzahler auf bisher Euro 1,6 Mrd. aufsummiert haben, was bedeutet, dass das 1. Hilfspaket der EU ausgeschöpft ist.
Die Ukraine muss insgesamt US-$ 32 Mrd. Fremdwährungsbonds zurückzahlen (davon 7,5 Mrd. heuer, 5,3 Mrd. nächstes Jahr) und besitzt aber nur Devisenreserven von weniger als 10 Mrd. US-Dollar. Bis Ende Mai muss die Ukraine eine Einigung mit ihren Anleihegläubigern erreichen um sich für die nächste Tranche des 40 Mrd. US-Dollar schweren Rettungspaketes unter Führung des Internationalen Währungsfonds zu qualifizieren. Dazu muss man wissen, dass der IWF nur Staaten finanzieren darf deren Schuldentragfähigkeit gegeben ist, was bei der Ukraine nicht gegeben ist und welche nur durch einen Haircut wiederhergestellt werden kann.
Ganz anders sieht es bei der EU aus, welche auch Länder finanzieren darf, deren Schuldentragfähigkeit nicht gegeben ist und wo man von vornherein weiß, dass man diese Gelder niemals zurückbekommen wird. Will man trotzdem den IWF bei der Finanzierung an Bord haben, dann bestünde die Möglichkeit, dass die EU für die Kredite haftet und der IWF in Wahrheit ohne Risiko mitfinanzieren kann und das volle Risiko die europäischen Steuerzahler und damit auch wir Österreicher und Österreicherinnen zu tragen hätten. Da z. B. auch bei Griechenland die Schuldentragfähigkeit aufgrund des angehäuften Schuldenberges keinesfalls gegeben ist und somit der IWF nicht finanzieren dürfte ist anzunehmen, dass auch hier in Wahrheit die europäischen Steuerzahler das volle Risiko tragen, welches so sicher wie das Amen im Gebet früher oder später schlagend wird und dann die Budgets in den noch einigermaßen haushaltenden europäischen Staaten aus dem Lot werfen wird, was schmerzhafte Einsparungen und Einschnitte für die Bewohner von z. B. Österreich oder Deutschland zwangsläufig mit sich bringen wird.