Ich schreibe hier nicht von einem Fall aus Saudiarabien, Kuwait oder einem nach unseren Ansichten frauenfeindlichen Land sondern aus dem aufgeklärten Europa, genaugenommen aus Portugal.
Mit der Begründung, dass "ein Ehebruch ein schlimmer Anschlag auf die Ehre und Würde des Mannes sei" annulierte Richter Neto de Moura die Verurteilung des Ex-Ehemannes und des Liebhabers der Frau.
Dieses Urteil ließ die Wogen in Portugal hochgehen und viele Bürger meinten: "Im 21. Jahrhundert wollen wir keine Richter des 19. Jahrhunderts!"
Aber ist dieser Richter wirklich 2 Jahrhunderte zurück oder vielmehr seiner Zeit in Wahrheit um 1 oder 2 Jahrzehnte voraus?
So berechtigt die Empörung über dieses Urteil ist genauso scheinheilig ist die Debatte, dass wir kein Recht aus längst überwunden geglaubter Zeit haben wollen! Denn wer Hunderttausende Personen mit einem problematischen Frauen-, Gewalt- und Weltbild zu uns lässt, die genau diese Positionen vertreten und gleichzeitig gegen diese frauenfeindlichen Positionen skandiert muss, nicht böse sein, schizophren veranlagt sein.
Wer A sagt muss auch B sagen, was bedeutet wer wie ich für Frauenrechte, Gleichberechtigung usw. eintritt kann nicht gleichzeitig für den Zustrom von Personen in Parallelgesellschaften votieren, wo genau diese Rechte negiert werden.
Auch das muss einmal gesagt werden.
Ein nachdenklicher Bürger
Robert Cvrkal