Wir haben hier schon öfter Urteile diskutiert, die einfach nur schockierend sind. Mörder, deren Religion als mildernder Umstand gewertet wurde; Vergewaltiger, die, wie im Falle eines irakischen Vergewaltigers, der einen kleinen Jungen vergewaltigte, lächerliche Strafen ausfassten; alte Männer, deren Ehen mit blutjungen Frauen akzeptiert wurden... all das ist bei einigen Richtern und Richterinnen offenbar okay und man kann sich nur fragen, was in diesen Menschen vorsichgeht.

Und nun haben wir hier "Oma Ingrid, die aus Hunger klaute". Sie muss ins Gefängis. Die heute 84-jährige Ingrid Milligramm, die 45 Jahre gearbeitet hat, verlor nach dem Tod ihres Mannes ihr Vermögen und hat sich dann wochenlang von "Knäckebrot und Leitungswasser" ernährt bis sie keinen anderen Ausweg mehr sah: „Ich habe vor Hunger gestohlen, und dafür schäme ich mich heute zutiefst.“

Nach 45 Arbeitsjahren verbleiben der Rentnerin nach Abzug aller Fixkosten wie Miete, Strom, Medikamente usw. magere 100 Euro zum Leben, wobei sie Hilfen wie die Tafel ablehnt, weil sie sich für ihre Altersarmut schämt. Oma Ingrid fasste jetzt also 9 Monate Haft aus, weil sie im nahegelegenen Supermarkt 5 x erwischt wurde und Waren und Lebensmittel im Wert von insgesamt Euro 70,11 mitgehen ließ, wobei sie angibt, dass sie vor Hunger und extra nur die bereits reduzierten Waren und Lebensmittel gestohlen hätte.

Klar, Oma Ingrid ist eine Diebin, das kann man drehen und wenden wie man will. Aber Oma Ingrid ist kein Einzelfall, es gibt so viel Armut in der eigenen Bevölkerung.

Daher meine Frage an euch: Läuft etwas falsch, wenn man nach 45 Arbeitsjahren gezwungen ist, aus Hunger zu stehlen, weil man aus Scham "empfundene Almosen" ablehnt und dann im Gefängnis landet, während Personen, die niemals etwas in unser Sozialsystem einbezahlt haben, oftmals deutlich mehr Geld zur Verfügung haben? Würde nicht auch weniger reichen?

Ein nachdenklicher Bürger

Robert Cvrkal