Auch Bauernhofkatzen müssen nun kastriert werden

Durch die geplante Novelle der 2. Tierhaltungsverordnung soll die Bestimmung gestrichen werden, dass sogenannte Bauernhofkatzen nicht kastriert werden müssen. Das gibt nun endlich Rechtssicherheit.

Denken wir es so: Eine Katze wirft zwei Mal im Jahr drei Junge, der Frühjahrswurf wirft dann sogleich im Herbst das erste Mal. Aus einer Katze werden innerhalb eines Jahres 15. In fünf Jahren kann eine einzige unkastrierte Streunerkatze über 10.000 Nachkommenproduzieren. Diese Tiere werden seltenst tierärztlich betreut, sind oft krank, werden überfahren, haben kein gutes Leben. Man sollte es Tierquälerei nennen. Darum ist es nun einmal so, dass bereits bislang das Nicht-Kastrieren maximal bei offiziellen Zuchtkatzen sowie reinen Wohnungskatzen und eben jenen „in bäuerlicher Haltung" erlaubt war. Dieser Begriff war so gedacht, dass damit jene Katzen gemeint waren, die im Stadl Schutz suchen. Es wurde aber oftmals als Ausrede, sich nicht um die Tiere zu kümmern, interpretiert. Mit der geplanten Novelle entfällt dieser Zusatz. Eine super Idee, die Gesundheitsministerin Sabine Oberhauser da umsetzt.

Es geht darum, Tierleid zu vermeiden und den Behörden oder besorgten TierschützerInnen rechtliche Sicherheit zu geben. In Niederösterreich kenne ich eine kleine Organisation, die unkastrierte Katzen in der „Wildnis" einfängt und wieder aussetzt, wo sie sie gefunden haben. Dann gab es doch tatsächlich einen Bauern, der die Organisation anzeigte, weil sie seine Katzen gestohlen hätten. Es ist ja nicht so, dass TierärztInnen am Land, wenn sie etwa Nutztiere untersuchen, nicht auch noch oftmals auch gratis die Katzen mitkastrieren...Der Bauer meinte, er wäre dagegen, dass Katzen kastriert werden würden, denn sie würden dann „faul und deppert" werden.

Wir haben dann den Passus „in bäuerlicher Haltung" so ausgelegt: Er meinte ja, es wären seine Katzen. Es waren keine, die sich dem Bauernhof angeschlossen hatte, sondern sein, quasi Wohnungskatzen. Somit musste er den Behörden dann beweisen, dass er alle Tiere kastrieren ließ. Aber bäuerliche Haltung ist ein rechtlich nicht eindeutig definierter Begriff. Erst durch seine Aussage, dass es seine Katzen waren, haben wir ihn erwischt. Jetzt wird es – vorausgesetzt, das Gesetz wird so verabschiedet – Rechtssicherheit. Es ist eben ein Zeichen einer modernen Gesellschaft, dass sie sich um Tierleid kümmert.

Ich kenne viele Bauern, die sich von sich aus bereits auch um die Bauernhofkatzen kümmern. „Bäuerliche Haltung" war immer eine Grauzone, nun ist sie es nicht mehr.

3
Ich mag doch keine Fische vergeben
Meine Bewertung zurückziehen
Du hast None Fische vergeben
6 von 6 Fischen

bewertete diesen Eintrag

Spinnchen

Spinnchen bewertete diesen Eintrag 14.12.2015 23:17:11

Silvia Jelincic

Silvia Jelincic bewertete diesen Eintrag 14.12.2015 23:17:11

fischundfleisch

fischundfleisch bewertete diesen Eintrag 14.12.2015 23:17:11

4 Kommentare

Mehr von Maggie Entenfellner