Vor einiger Zeit war es wieder soweit: Ein Hecht biss in einem Badeteich ein kleines Kind. Die Story war in den Medien und es hieß dort: „Derzeit werden Überlegungen angestellt, ob das Tier aus dem Badeteich gefischt werden soll, damit weitere derartige Vorfälle vermieden werden können.“ Wegmachen, das können wir.
Wie sehen die Fakten aus? Ein ausgewachsener Hecht kann einen Meter messen und zwei Zentimeter lange Zähne haben, also bei einem Biss durchaus unangenehme Wunden verursachen. Um dies zu vermeiden sollte man seine Füße vor allem im Frühling nicht unbedingt vom Bootssteg aus ins Wasser halten, denn für den Hecht schauen die Füße aus wie seine Beutetiere. Und er reagiert zudem stark auf fluoreszierend lackierte Zehennägel. Oder beim Tretbootfahren: Wer ins Schilf steuert, sollte die Hände nicht achtlos ins Wasser gleiten lassen. Auch diese sehen aus wie ein schmackhafter Leckerbissen. Nachdem der Hecht auch gerne Blutegel frisst, sollte man auch als männlicher FKK-Fan Acht geben...
Ich habe mit Helmut Belanyecz, Präsident des österreichschen Kuratoriums für Fischerei und Gewässerschutz, telefoniert. Ihm sind für Wien und Umgebung in den letzten 40 Jahren vier (!) Hechtattacken bekannt. Anders ausgedrückt: Es ist wahrscheinlicher, dass man von einem runter fallenden Dachziegel erschlagen wird. Deswegen werden aber nicht alle Dachziegel entfernt und durch Blechdächer ersetzt.
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Aber durch unsere moderne Medienwelt möchte man ab und an meinen, wir würden von Killerhechten im Minutentakt angefallen, selbst wenn wir das Wasser nur anschauen. Dabei ist Information über „unsere Natur“ ungemein wichtig. Wir tendieren dazu, uns durch Tierdokumentationen wie Universum und Co. im Amazonas besser auszukennen, als hier in Mitteleuropa. So unangenehm ein Hechtbiss ist, so sehr geht es bei schlechtem Umgang mit der eigenen Wohnumgebung zuweilen aber um weitaus schlimmere Verletzungen:
Gerade jetzt im Sommer gehen viele auf Almen wandern. Fast wöchentlich berichten die Medien dann über Attacken durch die Kühe, die dort weiden. Leider ist es so, dass sich die Menschen aber nicht mit den Gefahren befassen. Kühe sind zwar in der Regel Fluchttiere, sehen sie aber keinen Ausweg und haben zudem Jungtiere, können sie Menschen auch attackieren. Dabei gibt es einfache Regeln, um das zu vermeiden. Laut Vier Pfoten sollte man bei der Wanderroute bestenfalls vermeiden, Almen zu queren. Muss man es doch, soll man ruhig gehen, um Kälber möglichst einen großen Bogen machen und Hunde auf jeden Fall an die Leine nehmen, Lärm soll auf alle Fälle vermieden werden. Die Tiere zeigen die Aggression übrigens durch Senken des Kopfes.
Aber nicht nur Kühe im Urlaub können gefährlich werden. Wildschweine mit kleinen, zugegebenermaßen sehr süßen, Frischlingen tendieren manchmal zu Angriffen. Auch Nebelkrähen können Menschen attackieren, wenn sie sich bedroht fühlen. Beim Hecht, bei Kühen und bei allen anderen Tieren in unserer Natur kann man Unfälle aber vermeiden, indem man sich informiert. Wir Menschen tendieren dazu, uns als die Krone der Schöpfung zu sehen und das Unangenehme, das Unkontrollierbar einfach beiseite zu schieben. Der Hecht wird gefischt, besonders „aggressive“ Rinder geschlachtet.
Es gilt wirklich nicht nur für die Leute in den Städten: Informiert euch über die Natur! Nicht nur über den Amazonas oder die russische Tundra, sondern über den richtigen Umgang mit Tieren im Wienerwald oder in den Kalkalpen. Denn wenn wir uns daneben benehmen, die Gefahr durch unser Tun quasi heraus fordern, dann werden die Tiere zumeist einfach „weggemacht“ - das muss aber wirklich nur in sehr seltenen Fällen sein!