Tiger streicheln, Elefantenreiten und mit Delfinen schwimmen: Überdenken Sie Ihre Träume!

Seit 15 Jahren schreibe und rede ich über dieses Thema – und dann das: Vor kurzem hat mir tatsächlich jemand aus meinem Bekanntenkreis ein Foto vom Schwimmen mit Delfinen geschickt. Mir ist fast schlecht geworden! Jemand, der mich kennt und einen Pelzmantel kauft, schickt mir ja auch kein Bild davon. Ist sich dieser Mensch nicht bewusst, was es für die Tiere heißt, wenn sie für solche Aktionen eingesetzt werden?

Mittlerweile gehört es auf Reisen scheinbar dazu, mit Delfinen zu schwimmen oder Elefanten zu reiten. Ja, es wird als schön angepriesen, sich in Afrika mit einem Löwenbaby fotografieren zu lassen. Unbestritten ist das ein süßes Motiv – aber bedenkt jemand das Schicksal dieser Tiere?! Das Baby wird der Mutter weggenommen und endet irgendwann vor der Flinte schießwütiger Leute, die das Tier in einem Gatter abknallen wie Tontauben. Das ist doch krank!

Ich weigere mich zu glauben, dass es Leute gibt, die nicht davon gehört haben, dass solche Aktionen reine Tierquälerei sind! Klar, das Problem ist nicht das Foto, sondern das Treiben dahinter. Doch ich bin mehr und mehr daran interessiert, nicht nur die Akteure – also die Anbieter vor Ort - zu beschuldigen und zu bestrafen, sondern auch die egoistischen Konsumenten. Finde ich wirklich mein Glück, wenn ein anderes Lebewesen darunter leiden muss?

Wer Tiger streicheln und mit Delfinen schwimmen zu seinen Träumen zählt, sollte diese vielleicht überdenken und Alternativen suchen. Gerade in Afrika finden sich zahlreiche Tierschutzorganisationen, die verwaiste Löwenbabies oder Affen wieder aufpeppeln. Sich hier seinen Traum zu erfüllen ist in jedem Fall besser, als bei einem touristischen Anbieter im großen Stil zu buchen. Selbstverständlich gibt es auch da positive Beispiele. Bei TUI Österreich zum Beispiel hat sich Josef Peterleitner, Prokurist und Leiter der Konzernkommunikation, besonders engagiert. Seither wird im Zuge von Fern- und Europareisen nur noch Whalewatching auf Booten und bei Anbietern angeboten, die mit hoher Distanz an den Tieren vorbeifahren und einen Abstand zu den Walen halten. Die Nähe zu den Booten ist einfach für die Tiere gefährlich: Unzählige Walkälber sind bereits durch Schiffschrauben verletzt worden. Unzählige Male sind die Tiere schon in Panik versetzt worden, wenn Schiffe ohne Rücksicht zu nehmen durch Walschulen fahren und die Boote in das natürliche Habitat der Tiere eindringen. Auf diese Gefahren wird bei diesen Anbietern hingewiesen. Ich habe es selbst ausprobiert: Auch wenn es nur ein kleiner Schritt ist, ist er doch ein wichtiger für die Bewusstseinsbildung. Ein solches Vorgehen regt die Menschen auf schöne Art und Weise an, sich auf ihren weiteren Reisen Gedanken um die Tiere zu machen.

Vielleicht ist es aber auch notwendig, den Traum vom Tiger streicheln komplett zu begraben! Schöner und vor allem interessanter als mit einem eingesperrten, domestizierten Delfin zu schwimmen oder einen gedrillten Elefanten zu reiten, ist es doch ohnehin, die Tiere in der Natur zu beobachten. Das gilt übrigens nicht nur beim Reisen. Als unsere Tochter drei – vier Jahre alt war, gab es im Zoo gerade ein entzückendes Gorillababy. Was haben die Besucher gegen die Glasscheiben geklopft und Futter hingehalten, nur um dessen Aufmerksamkeit zu bekommen. Ich habe mich mit meiner Tochter stattdessen hingesetzt und alles aus dem Hintergrund beobachtet. Was dann passiert ist, war ein Wahnsinn: Die Gorillamutter hat das Baby direkt an die Scheibe zu meiner Tochter gesetzt. Mir sind die Tränen gekommen: Es war richtig kitschig, das zu beobachten!

Für mich war das Erlebnis wieder der Beweis: Man muss nicht in der ersten Reihe stehen, die Tiere füttern und schreien, dass ja der eigene Apfel gefressen wird. Dabei erkenne ich weder, wer der Chef der Gruppe ist noch wie die Tiere miteinander kommunizieren oder interagieren. Das geht nur, wenn ich mich hinsetze, beobachte und den Tieren die Zeit lasse, von selbst zu kommen. Erst dann zeigen sich die Tiger, die Delfine und Elefanten wirklich – und das macht richtig glücklich!

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Silvia Jelincic

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Spinnchen

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Reinhard Hödl

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